Mit grünen Daumen

THÖRNICH. (kat) Ob fruchtige Erdbeeren, schmackhafter Spargel oder Salat aus dem eigenen Garten. Bei Cäcilia und Mathilde Thul kommen nur selbst angebaute Produkte auf den Tisch.

"Sobald ich schaffen konnte, habe ich im Garten mitgeholfen", erzählt Mathilde Thul. Waren die Beeren reif, hat ihre Mutter ihr als Kind ein Eimerchen in die Hand gedrückt. Von ihren Müttern haben Mathilde und Cäcilia Thul "die fraulichen Arbeiten von früher übernommen." Dazu gehörte auch das Gärtnern, "damals eine Selbstverständlichkeit". Die Seniorinnen sind trotz gleichen Nachnamens weder verwandt noch verschwägert. Beide haben zwei Kinder, sie sind leidenschaftliche Omis und kamen vor vielen Jahren der Liebe wegen nach Thörnich. Aber vor allem verbindet sie das gemeinsame Hobby: Duftende Kräuter, Salat, bunte Blumen und Gemüse, so weit das Auge reicht, wachsen in den beiden aneinander grenzenden Vorzeigegärten. "Blumenkohl habe ich nicht. Der gedeiht hier nicht, der Boden ist nicht dafür geeignet", sagt Mathilde Thul. Damit die Salatköpfe keine "Einwohner" haben, zerbröselt sie Eierschalen, "aber nur bei abnehmendem Mond. Ansonsten verkleben sie". Bei zunehmendem Mond streut sie das Schneckenvertreibungsmittel um die Pflanzen. "Es wirkt", sagt die 81-Jährige. "Sägemehl ist auch gut", hat Cäcilia Thul noch einen anderen Tipp gegen die ungeliebten Gartenbesucher. Auf Holzasche schwören beide: "Das schreckt Erdflöhe ab." Gartentipps haben sie von ihren Vorfahren übernommen oder sich von Zeitungsartikeln inspirieren lassen. Dass beide gesundheitlich fit sind, schreiben sie den schmackhaften Gemüsen und Früchten aus ihren Gärten zu. "Ich kaufe kaum Gemüse", sagt Mathilde Thul. Mittags kommt bei den Thuls nur Frisches aus Eigenproduktion auf den Tisch. Cäcilia hält ein paar frisch gestochene Spargelstangen in der Hand und etwas Schnittlauch. "Das wird heute Mittag ein leckeres Süppchen." Und die geernteten Erdbeeren werden zu einem köstlichen Nachtisch verarbeitet. "Oder direkt gegessen, so schmecken sie nämlich am allerbesten." Übriggebliebenes wird eingefroren oder zu einer süßen Marmelade verarbeitet. Über Dosengemüse rümpfen beide die Nase. Eine Begebenheit wird die 79-jährige Cäcilia Thul nie vergessen: Ein Radfahrer hielt am Gartenzaun an und wollte ihr eine Tomate abkaufen, um den Unterschied zu handelsüblichen Tomaten zu schmecken. "Ich habe ihm ein paar umsonst gegeben. Er hat sich bedankt und von dem unglaublichen Geschmack geschwärmt." Deshalb lohne es sich, Zeit und Arbeit in die Gärten zu investieren und nicht in die Regale der Supermärkte zu greifen.

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