Per Mausklick zum Spiel

KONZ-OBEREMMEL. Wer Kinder hat, kennt das: Die Schule ist aus, Hausaufgaben sind gemacht, dann nix wie raus. Bloß wohin? Ein kurzer Blick auf den "Kinderstadtplan" soll den lieben Kleinen die Entscheidung künftig leichter machen.

Ist draußen schönes Wetter, kann es dem kleinen Pascal Hein mit den Hausaufgaben oft nicht schnell genug gehen. Ist er endlich fertig, gibt es für den Erstklässler nur noch eines: die alten Schuhe anziehen und ab nach draußen. Nahe der Grundschule im Konzer StadtteilOberemmel liegt der große Spielplatz, wo er sich oft mit seinen Kumpels trifft. Gleich nebenan gibt es einen Fußballplatz. Doch so gut wie Pascal hat es nicht jedes Kind.Erfahrungsräume notwendig

"Vor allem in Gegenden mit starker Bebauung fehlt es häufig an Freizeitmöglichkeiten", erklärt Dietmar Grundheber, Jugendpfleger der Verbandsgemeinde Konz und Leiter des Hauses der Jugend (HdJ). Zudem besäßen eigens für Kinder und Jugendliche angelegte Treffpunkte wie Spielplätze oder Jugendräume oftmals keinen hohen Spielwert. Dies führe dazu, dass die jungen Leute auf so genannte informelle Treffpunkte (Bushaltestellen, öffentliche Plätze) auswichen. Grundheber: "Hier finden sie weder Erfahrungsräume, noch gibt es Impulse oder Anregungen zur sinnvollen Freizeitgestaltung." Anregungen soll künftig ein "Kinderstadtplan" für Konz und die Stadtteile geben. Und das funktioniert so: Suchen zum Beispiel Pascal und seine Freunde einen Ort, an dem sie die Zeit zwischen Hausaufgaben und dem Zubettgehen verbringen können, klinken sie sich kurzerhand per Mausklick ins Internet ein. Ein virtueller Stadtplan, auf dem Kinder- und Jugendeinrichtungen, Spielplätze und andere Freizeitmöglichkeiten eingezeichnet sind, wird ihnen bei ihrer Suche behilflich sein. Auch gefährliche Verkehrspunkte sowie verkehrsberuhigte Zonen werden dort zu finden sein. "Zudem ist vorgesehen, den Plan auf CD-ROM oder in gedruckter Version an Familien mit Kindern sowie an Neubürger zu verteilen", erklärt Grundheber. Initiator des "Kinderstadtplans" ist die Stadt Konz in Zusammenarbeit mit dem Haus der Jugend. Bis es so weit ist, muss noch eine Menge Arbeit erledigt werden. Seit April touren HdJ-Mitarbeiter mit dem "Feuerroten Spielmobil" - eine Art rollender Spielplatz - durch Konz. Ziel ist die Erkundung der einzelnen Stadtteile nach Spielmöglichkeiten. Auch die Qualität vorhandener Spielplätze steht auf dem Prüfstand. Zudem sollen Gefahrenpunkte, wie vielbefahrene Straßen, ermittelt werden. "Wichtig ist uns dabei, die Kinder einzubeziehen", betont Dietmar Grundheber. "Schließlich sind sie Experten, wenn es ums Spielen geht." Titel der Aktion: "Die Stadtteildetektive". Beim Besuch des Trierischen Volksfreunds ziehen neben Pascal Hein auch Michelle Geitz und ihre Freundin Julia Deutschen in Begleitung von HdJ-Mitarbeiter Dominik Schnith durch ihren Heimatort Oberemmel. Dabei nehmen sie nicht nur den großen Spielplatz in Augenschein. "Hier am Bach kann man tolle Staudämme bauen", freut sich Michelle und schießt ein Foto von dem "naturnahen" Spielplatz. "Die Fotos werden später im Internet abrufbar sein", erklärt Dominik Schnith. Schließlich wollen die Kleinen wissen, wie es dort aussieht, wo sie vielleicht ihren Nachmittag verbringen werden. In einer weiteren Phase des Projektes werden die gewonnenen Daten von der Computer-Gruppe des HdJ in eine Internetseite eingebunden. In der letzten Phase sollen eine CD-ROM sowie eine gedruckte Karte entstehen. Inzwischen werden noch zahlreiche "Stadtteildetektive" ihren Ort auf der Suche nach Spielmöglichkeiten durchstreifen. Künftig reicht allerdings ein bloßer Mausklick, und der Nachmittag ist gerettet. Lesen Sie morgen in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" einen Bericht über den Buchhändler Jörg Volk, der sich in zahlreichen Vereinen Saarburgs engagiert.

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