Raser endlich ausbremsen

IRSCH/SAAR. Die SPD Irsch wird in der Ortsgemeinderats-Sitzung heute Abend einen Antrag zur Verkehrsberuhigung im Ort stellen. Damit greift sie ein vieldiskutiertes Thema in der Gemeinde auf.

Häufig bedarf es eines konkreten Auslösers, damit ein ins Vergessen geratenes - oder aufgeschobenes - Thema wieder auf der Tagesordnung landet. So ist es auch in der Saargemeinde Irsch, was den Aspekt Verkehrsberuhigung im Ort betrifft. Zwei Verkehrsunfälle in den zurückliegenden Wochen haben die Gemeinde erneut aufgeschreckt. Bei einem der beiden Unfälle Ende September wurde ein jugendlicher Zeitungsausträger von einem Auto erfasst und verletzt, als er die Saarburger Straße (Bundesstraße 407) in Höhe der Hausnummer 6 überquerte. Nicht abwarten, bis Schlimmeres passiert

"In diesem Fall ist zwar außer einer Gehirnerschütterung nichts Schlimmeres passiert. Wir müssen ja aber nicht erst abwarten, bis jemand bei einem solchen Manöver ums Leben kommt", erklärt Markus Löwe, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. Äußerst gefährliche Situationen ergeben sich nach Auskunft der Irscher SPD-Ratsleute regelmäßig. So sei es vor einigen Wochen beinahe zu einem Unfall gekommen, als eine Kindergruppe aus der Lay kommend die B 407 überqueren wollte und ein Auto mit überhöhter Geschwindigkeit aus Irsch herausfuhr. "Der Wagen gefährdete die Fußgängergruppe so stark, dass eine Frau, die die Kinder begleitete, zur Seite sprang und gegen die Leitplanke prallte", berichtet Löwe. Gerast werde in Irsch schon lange. "Seit ein oder zwei Jahren ist es allerdings deutlich schlimmer geworden", meint SPD-Mitglied Manfred Körber. "Leider sind unter den Rasern auch einige Irscher", sagt er. Darüber hinaus drückten vor allem neuerdings zahlreiche LKW-Fahrer aufs Gas. "Am schlimmsten sind die Milchfahrzeuge", sagt Körber. Problematische Punkte seien der Ortseingang sowie die Neubauviertel "In der Acht" und "Sonnenberg". Am Ortseingang, der Saarburger Straße, die eine Bundesstraße ist, kämen die Autofahrer den leichten Berg hinunter gerast und nähmen umgekehrt bei der Ausfahrt aus Irsch Anlauf, um ihn zu "erklimmen". "Außerdem jagen viele aus Saarburg kommend den Berg in die Lay hinauf", sagt Körber. Auch am Ortsausgang, Richtung Ockfen, werde zu schnell gefahren. Im Neubaugebiet bestünden viele nicht einsehbare Kreuzungen, die vor allem für Kinder gefährlich seien. Rechts vor links als verbindliche Regelung

Um dem Dilemma, das nach Auskunft der SPD viele Bürger im Ort beschäftigt, ein Ende zu bereiten, wird die SPD heute Abend beantragen, sämtliche Straßen im Neubaugebiet als Tempo-30-Zone auszuweisen. "Außerdem wäre es gut, wenn für alle Nebenstraßen im Ort die Rechts-vor-Links-Regelung verbindlich wäre", meint der Zweite Beigeordnete Walter Lauer. "Dadurch würden die Autofahrer automatisch zum langsameren Fahren gezwungen." Dass die Situation in der Saarburger/Zerfer Straße schwieriger ist, ist den Ratsleuten bewusst. "Bei den Ortsstraßen können wir uns als Gemeinde auf eine Lösung verständigen. Bei der Bundesstraße sind uns die Hände gebunden", sagt Löwe. Denkbar seien dort beispielsweise Straßenverengungen in Höhe der beiden Bushaltestellen. 15 000 Euro seien bereits vor sieben Jahren für die Verkehrsberuhigung in den Investitionsplan des Haushaltes Irsch aufgenommen worden. "Seitdem schieben wir das permanent vor uns her. Deshalb wird es höchste Zeit, dass wir etwas tun", sagt Manfred Körber. Die SPD ist zuversichtlich, dass der Antrag auch bei den anderen Fraktionen auf offene Ohren stößt. Ortsbürgermeister Jürgen Haag räumt dem Ansinnen gute Chancen ein: "Ich denke, wir werden versuchen, etwas zu initiieren. Wir müssen jetzt trommeln, bevor etwas Schlimmeres passiert." Die Sitzung beginnt heute um 19 Uhr im Sitzungsraum in der Grundschule.

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