Schartz lenkt ein

TRIER-SAARBURG. Artikel und Kommentar über Alois Zehrens (SPD) Rückzug aus der Kommunalpolitik sind nicht ohne Reaktionen geblieben.

In dem TV -Kommentar mussten sich Bürgermeister Günther Schartz (CDU) und sein Parteifreund, Landrat Richard Groß, die Frage gefallen lassen, ob die beiden die dienstliche Abhängigkeit Zehrens als Mitarbeiter der von Groß geführten Kreisverwaltung dazu missbraucht haben, um Druck auf den unliebsamen und streitbaren Sozialdemokraten auszuüben.Bedauern über die Härte der Diskussion

Für das Schreiben an Groß seien ausschließlich dienstliche Belange maßgebend gewesen, denn die Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg als Behörde müsse wissen, woran sie in der Kooperation mit Alois Zehren in dessen Eigenschaft als Amtsleiter für soziale Hilfen bei der Kreisverwaltung sei, reagiert Schartz auf den TV -Bericht. Gleiches gelte bei Manfred Turbing (SPD) in der Beziehung zwischen den Feuerwehren der Verbandsgemeinde und dem Technischen Hilfswerk. Schartz will nun dazu beitragen, die Diskussion zu entschärfen, da er "die Härte der geführten Diskussion bedauert". Landrat Groß meint, dass seine Reaktion auf den Leserbrief von Zehren und auf die Beschwerde von Schartz nicht "ungebührlich" sei. Es gebe nicht den geringsten Anlass zur Kritik an Inhalt und Form, wie die Kreisverwaltung Trier-Saarburg in Wahrnehmung ihrer Fürsorgepflicht für ihren Mitarbeiter und in Wahrung der berechtigten Interessen des Dienstherrn in dieser Angelegenheit verfahren sei. An Zehren gerichtet, schreibt der Landrat: "Es gehe nicht an, jedes Mal unbegrenzt die rhetorischen Zügel schießen zu lassen, insbesondere, wenn es sich um Sachverhalte im Zusammenhang mit der eigenen Dienststelle handele.""Naive Schutzbehauptung"

Ganz anders die Reaktionen aus dem sozialdemokratischen Lager. Der Tawerner SPD-Chef Egon Sommer schreibt: "Es darf vermutet werden, dass die seit Menschengedenken fast nach Gutsherrenart in der Region agierenden CDU-Kommunalregenten Zehren aus dem Ehrenamt rausgemobbt haben." Der im TV -Bericht angegebene Schriftverkehr zwischen Schartz und Groß lasse nur den Rückschluss zu, dass Zehren Bürgermeister Schartz ein Dorn im Auge gewesen sei. Als "dreist und rücksichtslos" bezeichnet der Landtagsabgeordnete und SPD-Kreisvorsitzende Manfred Nink (Kenn) "die Machenschaften" von Schartz gegenüber Zehren und Turbing. Wer in der heutigen Zeit Personen wegen der aus seiner Sichtweise falschen Zugehörigkeit zu einer Partei dermaßen diskriminierend im beruflichen wie persönlichen Umfeld behandele, sei für ein öffentliches Amt untragbar geworden und müsse persönliche Konsequenzen ziehen. Landrat Groß hätte im Rahmen der Dienstaufsichtspflicht schon früher eingreifen müssen. "Es wundert nicht, dass Schartz auf Anfrage des TV die Argumente wieder ausgegangen sind", sagt Bernd Gödert, Freudenburger Ortsbürgermeister und SPD-Ortsvereinsvorsitzender. Statt vor der eigenen Haustür zu kehren, beschuldige Schartz die SPD-Fraktion, für den Rückzug von Zehren verantwortlich zu sein. Eine "naive Schutzbehauptung", die jeder Grundlage entbehre und zudem eine ganze Gruppe verletze. Den Wahrheitsgehalt seiner Aussage müsse Schartz beweisen, sonst verliere er noch den letzten Rest an Glaubwürdigkeit. Es dränge sich der starke Verdacht auf, dass nach Gutsherrenart ("Wes Brot ich ess, des Lied ich sing") der politische Mitbewerber im Rat nicht nur mundtot gemacht werden solle, sondern auch versucht werde, ihn beim Arbeitgeber zu diffamieren, befindet Alfons Maximini (Konz), SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag. Man nehme sogar in Kauf, Zehren als untragbaren Mitarbeiter abstempeln zu wollen. Dies habe wohl im Verantwortungsbereich von Günther Schartz Methode. Denn es sei nicht der erste Fall, in dem Schartz versuche, politisch Andersdenkende zur Räson zu bringen.Feststellen der Eigenschaft

Edwin Klein (Bürgerinitiative Saarburg), der auf der FWG-Liste für den Saarburger Stadtrat kandidiert, merkt in einem Schreiben an, dass Schartz in der Vergangenheit unter anderem versucht habe, einen Saarburger Kommunalpolitiker, der von Beruf Polizeibeamter sei, durch Anrufe bei dessen Vorgesetzten zu "bremsen". Auf diesen Vorwurf antwortet Schartz: "Es ging nur darum, formal festzustellen, in welcher Eigenschaft der Betreffende an Sitzungen teilgenommen hat - als Ratsmitglied oder als Polizeibeamter."

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