Schicksalsstunde im Petit Café

SAARBURG. Als ehemalige Schulkameraden kamen Ralf und Petra Müller nach Saarburg. Als Liebespaar fuhren sie zurück nach Frankfurt. Fünf Jahre später feierten sie Hochzeit – sowohl in Frankfurt als auch in Saarburg.

Die Touristen, die am Freitagnachmittag in Saarburg auf Fotosafari gingen, hatten plötzlich ein weiteres Motiv vor der Linse: festlich dekorierte Tische auf der Terrasse des "Petit Café" am Wasserfall, rote Herz-Luftballons, zwei Musiker und mittendrin ein Brautpaar. Nach der Trauung in Frankfurt und mit 40 Gästen im Schlepptau machten Petra und Ralf Müller am Freitagnachmittag auch Station in Saarburg. "Er hat mich einfach nur eingeladen"

"Vor sechs Jahren war ich zur Kur in Weiskirchen und habe in der Zeit auch Saarburg besucht", erzählt Ralf Müller. "Kurz danach hatten wir 25. Klassentreffen, dort traf ich dann Petra wieder." Beide waren zu dieser Zeit gerade frisch getrennt. "Da dachte ich, hier in Saarburg ist es so schön und romantisch, da führe ich sie mal aus", fährt der Bräutigam fort. Ohne Hintergedanken, schließlich habe man sich auch 25 Jahre lang nicht mehr gesehen. Petra Müller: "Er hat mich einfach nur für ein Wochenende eingeladen." Da Ralf Müller das "Petit Café" am Wasserfall noch in Erinnerung geblieben war, führte sie auch der gemeinsame Ausflug dorthin. Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf: Christian Thiboud, Besitzer des Cafés, bekam mit, dass sie noch keine Unterkunft für die Nacht hatten. Er rief bei der Zimmervermittlung an und erledigte das Buchen als Service für seine Gäste - ohne, dass diese etwas davon mitbekamen. In der Pension angekommen, gab es dann für Petra und Ralf eine Überraschung: Ein Doppelzimmer statt der erwarteten zwei Einzelzimmer war bereitgestellt. Mangels Alternativen am späten Abend einigte man sich dann schließlich, das Doppelzimmer zu nehmen. "Und ich habe einen alten Schlafanzug dabei gehabt, er war ja für mich einfach nur ein alter Klassenkamerad", schmunzelt Petra Müller. Als alte Schulkameraden bezogen sie ein Doppelzimmer - "und quasi als Paar fuhren wir dann am nächsten Tag zurück nach Frankfurt", lächelt die Braut.Ziel wurde erst auf der Autobahn verraten

Fünf Jahre später, am vergangenen Freitag, ging es noch einmal nach Saarburg. "Unseren Gästen haben wir erst im Bus auf der Autobahn erzählt, wo es hingeht. Alle sind begeistert von der Stadt", so Ralf Müller. Angekommen an der Saar, haben sie mit ihren Gästen den Tag noch einmal nachvollzogen. "Eine schöne Idee", findet auch Jessica Müller, die älteste Tochter von Ralf. So standen ein Mittagessen und ein Besuch auf der Burg auf dem Programm, bevor sie ins "Petit Café" kamen. Dort trafen sie auch auf die Inhaberin der Pension, in der vor fünf Jahren alles begonnen hatte: "Ich bin da mit schuld dran", bekennt Edith Weier vom Haus Bergsonne in Saarburg lächelnd. Gemeinsam mit Familie Thiboud feierten sie alle bei "Saarburger Strudel" und vielen kühlen Getränken, bevor es abends zurück nach Frankfurt ging.

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