Schilderstreit im Konzer Tälchen

KONZ-NIEDERMENNIG. Die Vergabe von Hausnummern gehört normalerweise zu den unspektakulären Verwaltungsakten. In Konz-Niedermennig ist darüber eine Auseinandersetzung entbrannt, die mittlerweile länger als ein Jahr dauert.

Rüdiger Garbisch wirkt äußerlich ruhig und zurückhaltend. Trotzdem klingt bei ihm der Ärger über die Konzer Verbandsgemeindeverwaltung deutlich durch: "Wir wurden einfach vor vollendete Tatsachen gestellt." Seit 1994 wohnen der Bundeswehr-Offizier und seine Familie in der Fürstenhofenstraße in Konz-Niedermennig. Hausnummer 67. Die war ihm damals amtlich zugeteilt worden, genauso wie den Nachbarfamilien Weitzel Nummer 65, und Mohr Nummer 63.Völlig überraschend eine Mitteilung vom Amt

Solche Regelungen halten normalerweise ewig. Umso erstaunter waren die drei Familien, als ihnen am 22. Februar 2005 ein Schreiben ins Haus flatterte, das ihnen mit dürren Worten eine Umnummerierung mitteilte. Statt 67, 65 und 63 jetzt 72, 74 und 76. Und um der Entscheidung den nötigen Nachdruck zu verleihen, wurde die Müllentsorgung schon gleich amtlich über die neuen Adressen informiert. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Fürstenhofenstraße hinter der Hausnummer 68 in einem Knick verläuft und dann zur Hauptstraße im Tälchen führt. Die Verwaltung weist darauf hin, dass die Nummern nach der 68 falsch platziert seien. Die ungeraden Zahlen gehörten auf die linke Straßenseite und die geraden nach rechts. An diesem Teilstück ist es umgekehrt. Außerdem stimme die Richtung nicht; die Zahlen verlaufen in der Tat absteigend zur Hauptstraße hin, nicht, wie vorgeschrieben, aufsteigend. Dem Amt sei vor zwölf Jahren ein Fehler passiert.Derzeit sind die Fronten verhärtet

Für die drei Familien ist die amtliche Fehlentscheidung von damals indessen kein Grund, Nummernschilder auszutauschen und alle möglichen Brief- oder Geschäftspartner über diese Veränderung zu informieren. Rüdiger Garbisch weist außerdem darauf hin, dass bei einer Neuregelung zwischen der Nummer 68 und seiner neuen Nummer 72 noch zwei Baugrundstücke liegen. Stehen dort einmal Neubauten, müssten die sich mit den Nummern 70 und 70 a oder 70 a und 70 b behelfen. Jedenfalls landete die Angelegenheit vor dem Kreisrechtsausschuss. Der überprüfte die Rechtslage, stellte fest, dass die Konzer Verwaltung befugt ist, Hausnummern zuzuteilen und auch zu ändern und legte den drei Beschwerdeführern nahe, ihren Antrag zurückzuziehen. Ob die Verwaltungsentscheidung politisch klug ist, war nicht Gegenstand der Verhandlung. Derzeit scheint es, als seien die Fronten verhärtet. Auch ein Ortstermin führte zu keiner Einigung. Ortsvorsteher Dieter Klever schickte danach allerdings einen Brief an die Verwaltung, mit der Bitte, die Entscheidung noch einmal zu überdenken. Ob das Schreiben seinen Zweck erfüllt hat, ist zweifelhaft. Die Verwaltung reagierte auf die Anfrage des TV nämlich mit deutlicher Verärgerung. Es gehe nicht an, dass Bürger ihre privaten Interessen über öffentliche stellten, heißt es aus dem Konzer Rathaus. Und außerdem sei die ganze Angelegenheit ohnehin nur "pille palle". Woanders gebe es überhaupt keine Diskussion, wenn die Hausnummern amtlich geändert würden. Die Betroffenen richten sich mittlerweile achselzuckend auf den Nummernwechsel und alle damit zusammenhängende Arbeit ein. Rüdiger Garbisch: "Wir können ja ohnehin nichts dagegen ausrichten."

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