Sie löschen und holen Kühe vom Dach

SAARBURG. Mit 13 wackeren Bürgern in einer Gerberei begann 1832 die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg. Damit ist sie eine der ältesten Wehren in Deutschland und feiert in diesem Jahr ihr 175-jähriges Bestehen.

Eine Kuh auf einem Dach, ein vom Stadtrat bewilligtes Fässchen Bier als Belohnung für einen Einsatz und unzählige weitere Einsätze: Als sich damals, am 20. Januar 1832, 13 Saarburger Bürger zusammentaten und den Löschverein gründeten, gehörten sie zu den ersten, die eine Freiwillige Feuerwehr gründeten - auch wenn die damals noch nicht so hieß. "Lange haben wir geglaubt, dass wir die älteste Freiwillige Feuerwehr in Deutschland sind. Aber durch das Internet haben wir erfahren, dass es welche gibt, die zumindest ähnlich alt sind", sagt der ehemalige Wehrführer Herbert Philipps. Lange waren die Wehrleute mit Handpumpe und Pferdegespann unterwegs und mussten ihren Leiterwagen selbst ziehen, ehe 1927 die erste Motorspritze nach Saarburg kam und elf Jahre später mit dem Löschfahrzeug (LF) acht, heute liebevoll "Santa Maria" genannt, das erste motorisierte Fahrzeug in Saarburg stationiert wurde. Im selben Jahr bekam die Feuerwehr auch ihr erstes eigenes Gerätehaus. Hatte die Feuerwehr zunächst ihre Heimat in einer Gerberei, zog sie später in das Rathaus am Markt um - bis es 1900 abbrannte und die Feuerwehr zur Volksschule übersiedeln musste. 1911 ist auch der erste Verkehrsunfall dokumentiert, zu dem die Feuerwehr ausrücken musste. Leider ist nicht bekannt, welche frühen Automobilisten daran beteiligt waren. Überliefert ist dagegen der Antrag des Saarburger Stadtrats Anton Marx, der 1865 beantragte, der Feuerwehr für das Löschen eines Waldbrands ein Fässchen Bier aus der Stadtkasse zu spendieren - was schließlich auch bewilligt wurde. Nach und nach wurde die Ausstattung nach dem Krieg an die Erfordernisse der Einsätze angepasst. Ein erster Meilenstein war das Tanklöschfahrzeug 16, das 1958 angeschafft wurde und als erstes Fahrzeug mit einem Wassertank ausgestattet war. 1972 kam die erste Rettungsschere und 1986 der Gerätewagen Atem- und Strahlenschutz dazu. "Dank unserer Gremien wurden wir immer sehr gut ausgerüstet", sagt Kurt Mettlach. Mittlerweile verfügt die Feuerwehr über sieben Fahrzeuge und hat 28 aktive Mitglieder.Wehrleute vermuteten einen Scherz

Zu den kuriosesten Einsätzen zählt die Rettung einer Kuh von einem Dach 2004 (der Trierische Volksfreund berichtete). In Wiltingen war eine Kuh von einer Weide ausgebrochen und auf das Dach einer Garage gelaufen, das auf gleicher Höhe mit der Weide war. Dort war das Tier mit seinem schweren Gewicht in das Dach eingebrochen. Als die Feuerwehrleute gerufen wurden, glaubten sie zunächst an einen Scherz - bis sie die Kuh tatsächlich im Dach eingebrochen vorfanden und sie schließlich aus ihrem "Gefängnis" befreiten. Im Gedächtnis der Wehrleute blieb auch der Brand der Grundschule in Saarburg an Fastnacht 1979. "Das war schon ein besonderer Einsatz, weil ich früher dort in die Schule gegangen bin", sagt Wehrführer Ferdi Müller. Die Zukunft der Feuerwehr scheint gesichert. Derzeit sind 15 Jugendliche in der Jugendfeuerwehr aktiv. Ein Fundus, aus dem sich der Großteil der heute aktiven Mitglieder rekrutiert. "Aber natürlich wollen wir uns den Menschen unserer Region präsentieren, um bei ihnen den Anreiz zu schaffen, bei uns mitzumachen. Denn wir brauchen immer neue Mitglieder", sagt Mitglied Stephan Klang und bei der Feuerwehr zuständig für die Pressearbeit. Zum Jubiläum am 20. Januar gibt es um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Laurentius in Saarburg eine Festmesse, bei der auch die neue Fahne der Feuerwehr geweiht wird.

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