Sommer im Sitzungssaal

TRIER. Die letzte Sitzung des Konzer Stadtrats vor der Sommerpause lief ab, wie Sitzungen in solchen Fällen abzulaufen pflegen, nämlich schiedlich und friedlich. Nur die Weiternutzung der "Schule für Sprachbehinderte" löste eine längere Debatte aus.

Die Stimmung im Sitzungssaal des Klosters Karthaus war so ausgeprägt sommerlich, dass einige Ratsmitglieder vor der Eröffnung schon halblaut an den Biergarten dachten. Bürgermeister Winfried Manns erschien erst mit zehn Minuten Verspätung. Er hatte vergessen, dass sein Auto im Konzer Parkhaus stand.Routineangelegenheiten einstimmig erledigt

Die Routineangelegenheiten brachte der Stadtrat dann rasch hinter sich. Die rein formale Änderung des Bebauungsplans im Bereich Granastraße/Saarufer wurde bei Enthaltung der Grünen einstimmig gebilligt. Anträge auf Zuschüsse für die Erneuerung des Trainingsplatzes in Niedermennig, zu den Personal- und Sachkosten des Roscheider Bürgerhauses, zu den Kosten der Kindergärten in kirchlicher und in freier Trägerschaft und zur Erneuerung einer Abwasser-Hebeanlage im Kindergarten "St. Nikolaus" gingen bei vereinzelten Enthaltungen anstandslos über die Bühne. Die Erneuerung der Steg-Anlage vom Ruder- und Kanuverein an der Mosel wird mit 1240 Euro bezuschusst. Wobei der Bürgermeister darauf hinwies, dass die Benutzungsfrage pragmatisch geregelt wird und das Verbotsschild nur aus versicherungsrechtlichen Gründen da steht. Manns sagte: "Wer dort anlegt, legt eben dort an." Auch die Jahresrechnung für 2004 stieß auf einhellige Zustimmung, obwohl der Ansatz im Verwaltungshaushalt ein Defizit von über zwei Millionen Euro ausweist und der Fehlbetrag noch einmal um die freilich geringe Summe von gut 8000 Euro übertroffen wurde. Einige Diskussionen, fünf Gegenstimmen und drei Enthaltungen brachte der Antrag der Saar-Obermosel-Touristik auf Ausschilderung von Nordic-Walking-Strecken mit gut 8000 Euro Gesamtkosten. Ratsmitglied Wolfgang Hertel (Grüne): "Wer wandern will, kann wandern gehen, und wer zwei Stöcke braucht, soll zwei Stöcke nehmen." Die Mehrheit im Rat war von der touristischen Zugkraft einer solchen Ausschilderung aber so überzeugt, dass sie zustimmte. Kurz vor Schluss kam es doch noch zu einer längeren Debatte, und zwar über die Zukunft des Kinderhortes. Wobei sich herausstellte, dass die Verlegung in die ehemalige Schule für Sprachbehinderte in der Wiltingerstraße - die Sprachbehinderten ziehen in den Sommerferien um nach Wiltingen - nur eine Option unter mehreren sein kann. Da spielen die unsicheren Aussichten bei Ganztagsschule und Kinderbetreuungsbedarf entscheidend mit. Schließlich setzte sich Bürgermeister Manns mit dem salomonischen Vorschlag durch, erst einmal Zuschüsse zu beantragen und dann zu schauen, wie der Kinderhort untergebracht werden soll. Was allerdings je nach Entscheidung zur Rücknahme von Zuschuss-Zusagen führen kann.Geld für die Ölmühle im Konzer Tälchen

Unter dem Punkt Verschiedenes hatte der Bürgermeister einige gute Nachrichten parat. So fließen unter anderem vom Kreis 70 000 Euro für die Sanierung der Friedhöfe und aus dem EU-Fonds "Leader plus" 7000 Euro für die Restaurierung der Ölmühle im Konzer Tälchen. Neben Hinweisen zum zunehmenden Schwerlastverkehr in Könen kamen aus dem Rat auch Klagen über die Sprayer-"Verzierungen" am Berendsborn und über verdrehte Verkehrsschilder. Damit hatte sich der Rat kurzzeitig aufs ärgerliche Feld des alltäglichen Vandalismus begeben. Was die Sommerstimmung aber nicht weiter trübte. Rats-Ältester Gerhard Feltes, der beim Punkt "Jahresrechnung" die Sitzung geleitet hatte, feierte Geburtstag und lud zum Umtrunk ein, und Bürgermeister Manns sprach eine allgemeine Einladung zur Eröffnung des Konzer Heimat- und Weinfestestes aus. Die nächste Ratssitzung findet am 4. Oktober statt. Bis dahin sorgen der Haupt- und Finanzausschuss und der Bau-Ausschuss für einen geregelten Gang der städtischen Dinge.

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