Strippenzieher aus Leidenschaft

TAWERN-FELLERICH. (jka) Aus Tawern wegzuziehen, das kann sich Sebastian Junk nur schwer vorstellen. Der 22-Jährige wohnt seit seiner Geburt dort, ist vor zwei Jahren in die eigene Wohnung nach Fellerich gezogen, und seit vielen Jahren ist er in verschiedenen Vereinen des Ortes und als Schiedsrichter aktiv.

Es müsse schon einen sehr triftigen Grund geben, das Heimatdorf zu verlassen, sagt er. So war auch bei der Wohnungssuche zu Beginn seines Wehrdienstes ausschlaggebend, dass die neue Bleibe in Tawern zu finden war. Außerdem sei es sehr schön, die Familie - Mutter, Vater und einen jüngere Schwester - in der Nähe zu haben. Die Liebe zur Heimat offenbart sich bei dem Verwaltungsangestellten bei der Stadt Konz in allen Lebensbereichen. Sich zu engagieren, im Ort aktiv zu sein, zu organisieren - das sei ihm wichtig. So ist er im ebenso im geschäftsführenden Vorstand des SV Tawern wie auch im Vorstand der Jugendgruppe zu finden. Und die Thekenmannschaft "Spartakus Fellerich", die seit 2003 als gemeinnütziger Verein registriert ist, führt er als Erster Vorsitzender. Nicht nur Fußball spielen die inzwischen rund 40 Mitglieder, auch die "Spartakus Rocknacht", die seit einigen Jahren von der Gruppe veranstaltet wird, ist ein fester Bestandteil des Vereinslebens geworden. "So richtige Vereinsarbeit machen und sich um alles zu kümmern, das macht einfach Spaß", gesteht Junk. Sebastian Junk hat die Fäden gern in der Hand. Auch auf dem Fußballplatz. Da steht er nämlich nicht als Spieler, sondern als Schiedsrichter. "Früher habe ich auch mal in der Jugend gekickt, aber seit zehn Jahren bin ich Schiedsrichter. Ich pfeife leidenschaftlich gern", erklärt der 22-Jährige."Lady Kracher" hören auf sein Kommando

Das Pfeifen sei auch das, auf was er sich bei all seinen Hobbys am meisten konzentriert. So ist er am Wochenende auf den Plätzen im Kreis und auch im Saarland zu sehen. "Ich muss mir natürlich auch manchmal Dinge anhören, die nicht so schön sind, mich beschimpfen lassen", wirft er ein, "doch bis auf einmal, als ein Spieler auf mich losging und noch gerade so gestoppt werden konnte, ist noch nichts Schlimmes passiert." Die Leidenschaft für das Schiedsrichtersein habe er wohl von seinem Opa geerbt, der früher auch Spiele geleitet habe. So sei er als Junge oft dabei gewesen und habe Gefallen daran gefunden. Zurzeit ist es noch die Kreisklasse, die ihm alles abverlangt, vielleicht wird es ja irgendwann einmal die Bundesliga. "Doch dafür muss man Leistungstests machen und theoretische Prüfungen", erläutert er. Die hätten es in sich. Es fehle einfach die Zeit, sich darauf vorzubereiten. Und vielleicht hätte er dafür auch schon früher anfangen müssen. Junk: "Aber die Ausbildung ging ja auch erst einmal vor." Selbst wenn mit Vorstandsarbeit und Pfeifen schon ein Großteil seiner Freizeit draufgeht: Auch im Karnevalsverein ist Sebastian Junk aktiv. "Seit drei Jahren bin ich dabei, steige in die Bütt, mache ein bisschen Männerballett." Es mache einfach einen "Riesenspaß", die Leute zu unterhalten. Und auch, wenn er mit seinem erlernten Beruf absolut glücklich ist, früher habe er sich auch vorstellen können, für eine Zeitung zu arbeiten. "Ich war auch fünf Jahre Chefredakteur unserer Schülerzeitung", fügt er hinzu. Dass er sich in Führungsrollen wohl fühlt, zeigt sich in einem weiteren Hobby: Die Fußballerinnen des SV Tawern, die "Lady Kracher", hören auf sein Kommando. Wenn er auch einmal zu Hause ist, dann sorgt er dafür, dass die Websites der Jugendgruppe, der Fußballabteilung des SV Tawern und von "Spartakus Fellerich" immer auf dem neuesten Stand sind. Er müsse immer etwas zu tun haben, ergänzt er, denn eine Stunde mal nur auf dem Sofa liegen und fernzusehen, das langweile ihn - "Es sei denn, es kommt ein Fußballspiel."

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