Tausende verfolgen Großeinsatz auf der Saar

Mehrere tausend Menschen verfolgten am Montagabend die Großübung auf der Saar, bei der Rettungskräfte aus der Region sowie dem benachbarten Saarland und Luxemburg "den Ernstfall" demonstrierten. Die eineinhalbstündige Präsentation vor großem Publikum bildete den Abschluss der Feierlichkeiten zum 175. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg.

Saarburg. An "Schaulustige" und "Gaffer" sind die Rettungskräfte diesseits und jenseits der Grenze von ihren Einsätzen im "wirklichen Leben" her gewöhnt. Die Menge neugieriger Menschen allerdings, die sich am Montagabend auf der Altstadtbrücke, den Wegen und Wiesen entlang der beiden Saarufer-Seiten versammelte, dürfte selbst für "alte Rettungshasen" den Erwartungsrahmen gesprengt haben.Mindestens 3500 Leute schätzt Bernhard Klein, Wehrleiter der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg, hätten sich das Spektakel auf der Saar angesehen. 140 Aktive, darunter 100 Rettungskräfte sowie 40 "Opfer und Passagiere", demonstrierten zum krönenden Abschluss der 175-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Saarburg auf der Saar einen Notfall-Einsatz im Großformat.

Dazu warfen sich nicht allein die Wehren der Verbandsgemeinden Saarburg, Konz, Trier-Land und Schweich sowie die Fachkräfte von DLRG, DRK, Wasserschutzpolizei, Polizei, Höhenrettungsgruppe oder Tauchergruppen in ihre Uniformen beziehungsweise Anzüge.

Den Weg über die Grenze hatten Einheiten der Feuerwehren Mettlach und Merzig sowie aus dem luxemburgischen Grevenmacher/Mertert zurückgelegt.

Sie waren dem Aufruf Bernhard Heins, stellvertretender Wehrleiter der VG Saarburg und mit Harald Faber und Karl Mettlach Organisator der Großübung, gefolgt, und zeigten mit geballtem Aufgebot, was im Rettungswesen am Boden, zu Wasser und aus der Luft möglich ist.

Havarie auf der Saar

Zwischen Altstadtbrücke und Einmündung der Leuk spielte sich das hochprofessionell inszenierte Spektakel ab.

Nach einer Kollision zwischen einer schwimmenden Arbeitsplattform und einem Passagierschiff bricht auf Letzterem ein Feuer aus, erläuterte Bernhard Hein dem Publikum per Mikrofon die Szenerie. Fahrgäste - dargestellt von den Sporttauchern Saarburg - retten sich mit einem Sprung ins kühle Nass, woraufhin das Rettungsboot der DLRG Schweich vom Saarufer aus startet und die Lebensretter die Passagiere nach und nach aus dem Wasser ziehen.

Derweil bereiten Pompiers (Feuerwehrleute) aus Grevenmacher/Mertert und das DRK Saarburg mit einem Notarzt die Bergung zweier verletzter Männer von der Arbeitsplattform vor - und zwar aus der Luft.

Über eine auf mehr als 30 Meter ausfahrbare Drehleiter seilen sich die Männer auf den Untergrund ab, um die Verletzten dort erstzuversorgen. Das nimmt zwar mehr Zeit in Anspruch als in einer vergleichbaren realen Situation. Trotzdem meint Stephan Roth, Sprecher der technischen Einsatzleitung des Kreises Trier Saarburg: "Für die Erstversorgung nehmen sich die Rettungskräfte so viel Zeit wie nötig. Vor einem Transport muss so gut es geht stabilisiert werden, damit der Patient nicht plötzlich einen Kreislaufzusammenbruch erleidet."

Über ein Boot werden die zwei Geretteten von der Plattform schließlich abtransportiert.

An Land, am Ufer der Saarburger Seite, sind die Wehren aus Schweich, Konz und Merzig damit beschäftigt, den Brand auf dem Passagierschiff unter Kontrolle zu bekommen.

"Obwohl wir natürlich nicht alle zusammen proben konnten, hat alles super geklappt", freute sich Bernhard Hein nach Abschluss der Übung gegen 20.15 Uhr. "Vor allem ist es toll zu sehen, wie alle an einem Strang gezogen haben und wie groß die Unterstützung auch hinter den Kulissen war."

Auch bei den Zuschauern hat die Schau Eindruck hinterlassen: "Ich habe so etwas zum ersten Mal gesehen und muss sagen, dass es sehr interessant ist, das aus der Nähe zu verfolgen", meinte Heike Sturm aus Saarburg. Ihr siebenjähriger Sohn Christian war vor allem von einer Sache begeistert: "Den Löschstrahl auf das Boot fand ich gut, weil man darunter duschen konnte."

Feuerwehrmann will er - wie manch anderer Altersgenosse - dennoch nicht werden: "Ich werde Kriminalpolizist. Die haben nicht so oft Einsatz."

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