Träume oder Schäume?

TAWERN/TEMMELS/KONZ. Im Grundsatz sind alle dafür: Ein opulenter Golfplatz und eine Wohnanlage mit gehobener Ausstattung auf dem Fellericher Plateau sollte Tawern und Temmels aufwerten und zudem bis 2010 an die 200 Arbeitplätze schaffen. Leider hatte die Rechnung einige Unbekannte. Mittlerweile steht das gesamte Projekt in Frage.

Winfried Manns (CDU) blieb ungewohnt vage. Die Angelegenheit Fellericher Plateau "könne in Gang kommen", formulierte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz betont vorsichtig auf einer Ratssitzung in Tawern und verschob alle Detailinformationen in die nicht öffentliche Sitzung. Die Veröffentlichung von Details könne das Vorhaben torpedieren.Grundstücks-Eigentümer zögern

Mit dem "Fellericher Plateau" auf den Gemarkungen Tawern und Temmels plant die Verbandsgemeinde bis 2010 nicht nur einen opulenten 16-Loch-Golfplatz, sondern auch ein Luxushotel und eine Eigenheimsiedlung mit gehobener Ausstattung. Zwei luxemburgische Investoren wurden gefunden. Nun erweist sich die Verkaufswilligkeit der Grundstückseigentümer als Hürde, an der das Projekt scheitern könnte. Seit Ende vergangenen Jahres laufen die Verkaufsverhandlungen. Trotz der Bemühungen von Manns und des Tawerner Ortsbürgermeisters Josef Weirich (CDU) ist indes die Bereitschaft der Eigentümer zum Verkauf derzeit noch nicht so ausgeprägt, dass sich ein für Golfplatz und Wohnpark ausreichend großes Gebiet erwerben ließe. Damit steht das gesamte Projekt in Frage, weil die beiden Luxemburger Investoren nur dann zur Vertragserfüllung verpflichtet sind, wenn ausreichend Grund zur Verfügung steht. Am morgigen Freitag soll vormittags nun ein weiteres Gespräch mit den Grundstückseigentümern stattfinden. Von dessen Ausgang hängen möglicherweise Wohl und Wehe des gesamten Plateau-Projekts ab.Gerichtsverfahren mit ungewissem Ausgang

Die Grundstücksfrage ist indes nicht das einzige Hindernis, das sich vor der Verwirklichung des ehrgeizigen Vorhabens aufgebaut hat. Ursprünglich - und vor der vertraglichen Bindung an die Luxemburger Investoren - hatte die Verbandsgemeinde mit der holländischen Firma "Eurostrand", die unter anderem in Leiwen einen Ferienpark betreibt, ebenfalls die Errichtung eines Golfplatzes und einer Ferienhaussiedlung vertraglich vereinbart. Eurostrand-Geschäftsführer André ter Huurne reklamiert nun die Vertragserfüllung und klagt vor dem Landgericht Trier zunächst einmal Auskunft über die Luxemburger Investoren und die Details des mit ihnen geschlossenen Vertrags ein. Ein bereits ausgehandelter Vergleich in dieser Sache wurde von der Kommune widerrufen. Nun findet am 3. Mai eine Verhandlung statt, die wahrscheinlich auf ein Urteil hinausläuft. Obsiegt ter Huurne, ist zu erwarten, dass er danach Vertragserfüllung oder Schadensersatzforderungen einklagt. Spätestens dann würde der Traum vom Golfplatz mit Wohnpark zum Schaum einer gut gemeinten, aber erfolglosen Idee werden, und auf die öffentliche Hand könnten erhebliche Kosten zukommen. Die Ortsgemeinde Temmels, auf deren Gebiet der größte Teil des Golfplatzes angelegt werden sollte, hat sich übrigens rechtzeitig auf die sichere Seite begeben. Die Zustimmung des Ortsgemeinderats hatte Bürgermeister Joachim Mimler (SPD) nämlich an eine Bedingung geknüpft: dass Temmels von allen Schadensersatzansprüchen freigestellt wird.

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