Triwo spinnt den Faden in Konz weiter

KONZ. Die Zukunft der TWD-Kuag-Immobilie ist besiegelt: Zum 1. Juni wird die Trierer Wohnungs- und Gewerbebau AG (Triwo) Eigentümer. Die TWD-Kuag bleibt als Mieter in dem Gebäude und wird in unveränderter Form weiterhin Textilfasern und Garne produzieren.

Nach einer langen Phase, die geprägt war von Hiobsbotschaften und Hängepartien, schaut TWD-Kuag-Betriebsleiterin Jutta Reiske positiv in die Zukunft. Mit zufriedenem Gesichtsausdruck sitzt sie in ihrem Büro und erklärt gegenüber dem Trierischen Volksfreund : "Wir haben eine Lösung gefunden, die für alle Seiten positiv ist. Ich denke, wir haben das Optimale aus der Situation gemacht."Kontinuität gewährleistet

"Das Optimale" heißt, dass ab Dienstag kommender Woche der Eigentümer der Immobilie wechseln und damit - so widersprüchlich es klingen mag - eine gewisse Kontinuität für die Textilfirma gewährleistet ist. Das Unternehmen, das seinen Stammsitz im bayerischen Deggendorf hat und in den zurückliegenden Jahren die Mitarbeiterzahl im Konzer Werk von ehemals rund 1300 auf nunmehr 170 zurückfahren musste (der TV berichtete mehrfach), ist künftig nur noch Mieter. Als Eigentümer der gesamten Liegenschaft wird fortan der Trierer Investor Triwo AG die Geschäftspapiere unterschreiben. "Nachdem sich vor zwei Jahren immer stärker abgezeichnet hat, dass es mit der Kuag so nicht weitergehen würde, haben wir intensiv nach alternativen Lösungen gesucht", erläutert Winfried Manns, Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Konz. Vor einem Jahr sei die Triwo an die Konzer herangetreten. "Wir haben damals für ein Trierer Unternehmen nach einem neuen Standort gesucht. Das hat sich dann aber leider zerschlagen", sagt Vorstand Peter Adrian. Über diesen Kontakt sei der Investor auf das Objekt aufmerksam geworden und vor einem halben Jahr in intensive Verhandlungen mit dem Textilhersteller eingestiegen. Eine Konzeption für maximal 14 Betriebe, die sich nebeneinander auf dem Gelände ansiedeln könnten, hat die Triwo dem Konzern vorgelegt. Dabei bleibt die Produktionsstätte der TWD-Kuag unangetastet. In bestehendem Umfang und mit unveränderter Mitarbeiter-Zahl (170) wird das Unternehmen weiterhin Fasern und Garne - hauptsächlich für die Automobil-Industrie - sowie in kleinem Umfang für den Heimtextil-Bereich produzieren. "Wir werden uns lediglich räumlich auf ein Drittel der Gesamtfläche zurückziehen", erklärt Jutta Reiske. Bereits unter das Dach der TWD-Kuag ist vor wenigen Wochen die Firma "Reifen Kiefer" gezogen - ein industrieller Montagebetrieb für Autos mit Sitz in Luxemburg. "Sie nutzen derzeit 12 000 Quadratmeter, haben jedoch Interesse bekundet, sich auf 30 000 Quadratmeter auszudehnen", sagt Adrian. Darüber hinaus ist die Spedition "Kühne & Nagel" Mieter. Der Betrieb aus Luxemburg hat vor drei Jahren Logistik und Auslieferung an den Konzer Standort verlegt.Fassade renovieren

Mit weiteren Interessenten verhandele die Triwo derzeit.Attraktiv sei das Areal besonders für Produktionsbetriebe mit hohem Lager-Anteil. Adrian: "Ich denke, dass wir in den nächsten zwölf Monaten einiges hier bewegen können." Direkt in Angriff nehmen möchte er auch die Renovierung der Fassade. Zudem würden derzeit Andock-Stationen für LKW an der Gebäudeseite gebaut. Adrian: "Wir möchten auch die Zufahrt von der Kreisstraße aus reaktivieren." Zwei Millionen Euro investiert die Triwo in drei neue Dampf-Erzeugungsanlagen, die für die Produktion der Textilfirma notwendig sind. Dadurch würden Betriebskosten wesentlich sinken und Energie in großem Umfang eingespart werden. "Wir zahlen künftig nur noch die tatsächlich genutzte Druckluft und den Dampf. Anders als bislang werden überflüssiger Dampf und die Luft nicht mehr ungenutzt abgelassen", erläutert die Betriebsleiterin. Reiske hofft zudem, dass in sich ansiedelnden Betrieben auf dem Gelände neue Arbeitsplätze entstehen. Sechs TWD-Kuag-Mitarbeiter hat die Triwo-Tochter "Facility Management GmbH" (FM) bereits übernommen. Die Firma kümmert sich um die Haus-Verwaltung der Liegenschaft.

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