Und Beethoven lächelt

KÖWERICH. Einen Glanzpunkt in der Veranstaltungsreihe zum 1300-jährigen Bestehen des Weinortes Köwerich war ein Kammerkonzert mit Werken von Ludwig van Beethoven. Hochkarätige Solisten interpretierten Werke des berühmten Komponisten, zu dem man in Köwerich eine besondere Beziehung hat.

 Ergreifenden Musikgenuss boten die Solisten des Beethoven-Konzerts anlässlich des Ortsjubiläums von Köwerich, hier Irmgard Brixius (Querflöte) und Wolfram Hertel (Violoncello).Foto: Anke Emmerling

Ergreifenden Musikgenuss boten die Solisten des Beethoven-Konzerts anlässlich des Ortsjubiläums von Köwerich, hier Irmgard Brixius (Querflöte) und Wolfram Hertel (Violoncello).Foto: Anke Emmerling

Mit dem Namen Köwerich schmückt sich außer dem Weinort an der Mosel auch eine Familie, deren ältester bekannter Spross Matthias dort um 1600 geboren wurde. Er war der Ururgroßvater Maria Magdalena Köwerichs, aus deren zweiter Ehe mit dem Musiker Johann van Beethoven der berühmte Sohn Ludwig hervorging. Als Ausdruck der Verbundenheit Köwerichs mit dem Komponisten ziert dessen Porträt den Veranstaltungssaal im Ort.Portrait Beethovens ziert Veranstaltungssaal

Bald wird sich dazu ein Faksimile des Heiligenstädter Testaments gesellen, das Beethoven 1802 verfasste. Zum Auftakt des Beethoven-Abends überreichte dies Dittmar Lauer, Vorsitzender des Kreisheimatvereins Trier-Saarburg, Ortsbürgermeister Robert Linden. "Der Wirkung seiner Sprache kann man sich selbst heute nach 200 Jahren nicht entziehen", sagte Lauer und nahm damit eine Erkenntnis vorweg, die die zahlreichen Besucher des Konzertabends am Ende mit nach Hause nehmen sollten. Man ließ den Komponisten nicht nur durch Musik, sondern auch durch wörtliche Zitate aus Briefen und Aufzeichnungen sprechen. Harald Schwaetzer trug Texte vor, in denen Beethoven die Schöpfung als Urquelle seiner Inspiration betrachtete, gleichzeitig aber sein Dilemma formulierte, es nie zu göttlicher Vollkommenheit bringen zu können. Anfänglich verstimmt, wurde er zutiefst depressiv, als er meinte, die fortschreitende Taubheit entferne ihn immer weiter von seinem Ziel.Musikstücke spiegeln Zerrissenheit der Gefühle

Die Zerrissenheit seiner Gefühle kamen deutlich in Musikstücken, wie dem Duett Nr. 1 für Flöte und Cello in C-Dur zum Ausdruck, das anfangs noch heiter und dynamisch klingt, in den weiteren Sätzen aber melancholische Untertöne anschlägt. In diesem, wie auch in dem Duett Nr. 2 in F-Dur brachten Irmgard Brixius (Querflöte) und Wolfram Hertel (Violoncello) mit großer Sensibilität sowohl Temperament als auch Verletzlichkeit der Komponistenseele zu Gehör. Genauso anrührend und perfekt vertonten Hartwig Schubert (Violine) und Hans-Dieter Höllen (Klavier) die Romanze in F-Dur op. 50. Besondere Ergriffenheit lösten jedoch die Klavierwerke "Mondscheinsonate" und "Pathétique" aus. Deren kraftvolle Interpretationen durch den Leiter der Kreismusikschule, Hans-Dieter Höllen, machten Beethovens Kampf gegen die über ihm schwingende Bedrohung greifbar, so wie er selbst formuliert hat: "Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, mich nicht beugen lassen." Am Ende blieb Bürgermeister Linden nur das Fazit: "Ich bin ergriffen, überwältigt, fasziniert." Und mit einem Blick auf das Beethoven-Porträt: "Es sieht aus, als guckte er jetzt freundlicher."

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