Unterhaltung mit Tiefgang

KONZ. Neues vom Max-Tuch-Theater – oder besser: Dagewesenes in einer neuen Fassung. Titel der Revue: "Ich geh' mit einer langen Frau." Auf Tour gehen will die Truppe aus Trier damit im kommenden Jahr. Die Premiere im Kloster Karthaus verzückte rund 150 Zuschauer.

Ist es das breite Spektrum literarischer Vorlagen, das sich die Amateur-Mimen aus Trier in den vergangenen Jahren vorgenommen haben, oder schlicht die überzeugende schauspielerische Leistung? Sicher ist: Der Erfolg des Max-Tuch-Theaters ist nicht ausgeblieben. Seit mittlerweile 25 Jahren überzeugt Triers älteste freie Theatergruppe ihr Publikum mit ernsten Stoffen aus der klassischen Literatur, aber auch mit komödiantischen Inszenierungen. Häufig kommen dabei weniger bekannte Stücke bekannter Autoren zum Einsatz. Zu den erfolgreichsten Bühnenwerken der jüngeren Zeit gehören Franz Kafkas "Der Prozess" (2002) sowie "Frank der Fünfte" von Friedrich Dürrenmatt (2005). Als Publikumsmagneten haben sich die von Regisseurin und Theater-Leiterin Birgit Hoffmann zusammen mit der Gruppe konzipierten Revuen erwiesen. Werke von Erich Kästner und Kurt Tucholsky dienten dabei als Grundlage. Alleine die vor rund fünf Jahren aufgeführte Kästner-Revue "Der Mensch ist gut, bloß die Leute sind schlecht" erreichte insgesamt mehr als 2000 Zuschauer - für eine Schauspielergruppe aus der "Amateur-Liga" überaus respektabel. Da stellt sich fast automatisch die Frage nach dem Geheimnis des Erfolgs. Ist es die Mixtur aus witzigen, satirischen Texten und Chansons, die, gepaart mit der weit über "Laienspieler-Niveau" liegenden schauspielerischen Leistung, einen unterhaltsamen, weil humorvollen Abend versprechen, ohne gleichzeitig Tiefgang vermissen zu lassen? Wohl nicht zuletzt aufgrund der durchweg positiven Erfahrungen in der Vergangenheit haben sich die schauspielernden Damen und Herren wieder im Proberaum verkrochen, um nun mit einer weiteren Revue ins Rampenlicht zurückzukehren.Titel-Anleihe bei Kurt Tucholsky

Titel: "Ich geh' mit einer langen Frau." So ist auch ein Werk Kurt Tucholskys überschrieben. Etwa noch eine Tucholsky-Revue? Nicht ganz. In der abendfüllenden Vorstellung, deren Premiere im Kloster Karthaus vor rund 150 Zuschauern über die Bühne ging, sind auch Texte von Erich Kästner, Christian Morgenstern und Loriot zu hören und - dank der gekonnten mimischen Umsetzung - zu sehen. Menschliche Unzulänglichkeiten und Dummheit werden entlarvt, mal witzig und heiter, mal bissig-sarkastisch. Chansons von Friedrich Hollaender und Fritz Kreisler, begleitet am Klavier von Bernd Nink, runden das Ganze ab. Nach der Premiere in Konz, die im Rahmen der Kreis-Kulturtage stattfand, will die Truppe im kommenden Jahr mit dem Stück auf Tour gehen.

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