Vermessung aus dem All

RIOL. (red) Auf der ehemaligen Moselbahntrasse reihen sich seit kurzem sechs 1,60 Meter hohe, in Beton eingelassene Beobachtungspfeiler. Sie sind Teil eines Eichnetzes, auf dem satellitengestützte Vermessungssysteme und elektrooptische Entfernungsmess-Geräte hinsichtlich ihrer Genauigkeit getestet werden. Zwei weitere Pfeiler befinden sich am Ortsrand von Riol und auf der Moselhöhe bei Mehring.

Die exakte Ortsbestimmung mit Hilfe von Satelliten, insbesondere das Globale Positionierungs-System (GPS), hat in vielen Bereichen der Technik, Navigation und Vermessung längst Einzug gehalten. Der Nutzerkreis wächst ständig. Für amtliche Vermessungen ist es deshalb erforderlich, nicht nur elektrooptische Entfernungsmessgeräte regelmäßig zu eichen, sondern auch satellitengestützte Sensoren zu überprüfen und hierfür geeignete Eichnetze anzulegen. Ideale Verhältnisse wurden im Raum Trier in der Verlängerung der L 145 auf der ehemaligen Moselbahntrasse bei Riol vorgefunden. Für die Streckenmessung ist die lange, gerade Linienführung der alten Bahntrasse, die kaum Höhenunterschiede aufweist, als Eichstrecke hervorragend geeignet. Die Messstrecke ist 600 Meter lang, wobei die unregelmäßigen Abstände der in einer Geraden stehenden sechs Beobachtungspfeiler nicht willkürlich gewählt, sondern nach einem mathematischen Verfahren genau vorgegeben sind. Mess- und Gerätefehler können dadurch direkt aufgespürt werden. Das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz hat die einzelnen Abstände mit einer Genauigkeit von weniger als einem Millimeter bestimmt. Den eigentlichen Messpunkt bildet jeweils eine Zentrierplatte, auf der das zu untersuchende Instrument aufgeschraubt wird. Eine Schutzhaube aus V2A-Stahl schützt die Zentrierplatte vor Witterungseinflüssen. Das Eichnetz ist verkehrsgünstig gelegen und gut zu erreichen. Es wurde vom Vermessungs- und Katasteramt Trier eingerichtet. Für die Überprüfung von hochgenauen, satellitengestützten Systemen reichen die sechs Pfeiler auf der ehemaligen Trasse allerdings nicht aus. Dafür mussten zusätzlich noch zwei seitlich gelegene Pfeiler eingebracht werden. Einfacher dagegen ist es bei der Kontrolle der GPS-Handgeräte, wofür nur ein Pfeiler zur Verfügung stehen muss. An dem GPS-Vergleichspfeiler sind auf einer Tafel die geographischen Koordinaten des Standpunktes vermerkt. "Als Serviceangebot soll der GPS-Vergleichspfeiler zur Überprüfung privater GPS-Handgeräte zur Verfügung stehen", betonte Gerold Orth, Leiter des Landesamtes für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, der das Eichnetz offiziell in Betrieb nahm. Neben den bisherigen Einrichtungen in Polch, Weinolsheim und Haßloch steht den Anwendern in Rheinland-Pfalz für die Eichung von elektrooptischen Entfernungsmessgeräten und satellitengestützten Meßsystemen nun auch das Eichnetz in Riol zur Verfügung. "Durch die gleichmäßige Verteilung der Eicheinrichtungen innerhalb des Landes entspricht die Vermessungs- und Katasterver-waltung einer Forderung der Anwender, die Anfahrtswege zu verkürzen und damit die Kosten der Eichung zu minimieren", sagte Gerold Orth.

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