Villa will kein Risiko mehr eingehen

MERZIG. (mür) Die Losheimer Seenächte und das INXS-Konzert haben Löcher in die Kasse der Villa Fuchs gerissen. Jetzt wurde ein Beirat gegründet, der die Finanzen des Kulturzentrums im Auge behalten soll.

Weil beide Veranstaltungen nicht wie erwartet beim Publikum ankamen, hat das Merziger Kulturzentrum jetzt nach Kassensturz 40 000 Euro Miese zu verbuchen. "Keine angenehme Situation", wie Vorsitzender Günter Mann bei der jüngsten Mitgliederversammlung zugab. Die Mitarbeiter der Villa träfe jedoch keine Schuld an der Misere. So seien die Seenächte vielmehr ein Opfer der kalten Temperaturen gewesen, das INXS-Konzert sei im Vorfeld von Rundfunkjournalisten als sichere Veranstaltung eingestuft worden. "Wir haben hier bitteres Lehrgeld zahlen müssen", gaben Mann, Geschäftsführer Johannes Dostert und Mitarbeiter Michael Rauch zu, wiesen aber auch auf erfolgreiche Veranstaltungen, wie den chinesischen Zirkus hin, der ein sattes Plus von 25 000 Euro einbrachte. Für die Zukunft schlug Mann als "Konsequenz" einen Finanzbeirat vor, der in regelmäßigen Abständen Einsicht in die Finanzsituation der Villa haben und das weitere Kulturprogramm mit den verbliebenen Geldern abstimmen soll. Die Mitgliederversammlung zeigte sich bei drei Gegenstimmen einverstanden und wählte Hans-Peter Helfen, Martina Malburg vom Kulturamt Merzig, Kreistagsmitglied Dirk Dillschneider und Christian Müller in das neu geschaffene Gremium. Für 2003 sei bereits, wie Mann berichtete, ein Konsolidierungskonzept in die Tat umgesetzt worden: Ein freier Mitarbeiter wurde entlassen, die fest angestellten müssen sich auf Kurzarbeit und Lohnkürzungen einstellen. Auf Risikoveranstaltungen will die Villa künftig verzichten, und auch Änderungen im aktuellen Haushalt wurden auf der Mitgliederversammlung abgesegnet. So seien die Lohnkosten von 135 000 Euro auf 110 000 zurückgefahren worden, und auch die Künstlerhonorare wurden von 400 000 auf 280 000 Euro gekürzt. Mehrauslagen wurden beispielsweise bei den Posten Equipment (plus 15 000 Euro) und der Werbung (plus 33 000 Euro) bewilligt. Doch trotz Veränderungen bei den Haushaltspositionen sei die Villa zurzeit nicht liquide, erklärte Mann. Das Problem: Öffentliche Zuschüsse kommen erst in den nächsten Monaten. Ein Kredit über 25 000 Euro für die laufenden Geschäfte sei unumgänglich.

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