Von wegen olle Holle

SCHWEICH. (ae) Erinnerungen an gute alte Kindertage weckte das Hohenloher Figurentheater aus Herschbach im Westerwald mit der Märchenaufführung "Frau Holle". Nah am Original der Gebrüder Grimm verzauberte die Geschichte Kinder wie Eltern gleichermaßen.

Bodo Maibaum vom Puppentheaterzentrum Stierstall in Schweich hatte die bekannte Bühne engagiert, um kleinen Gästen ein Vorweihnachtsmärchen zu bieten. Die Aula des Stefan-Andres-Schulzentrums war gut besucht. Kein Wunder, denn das Hohenloher Figurentheater hatte dort im Rahmen der internationalen Puppentheater-Tage schon mehrfach mit Spiel auf höchstem Niveau überzeugt. Auch diesmal wurde die Liebe und Professionalität deutlich, mit der Harald und Johanna Sperlich klassische Stoffe mit Leben füllen. Die Stab- und Handpuppen mit Lindenholz-Köpfen agierten auf einer Guck-Kasten-Bühne, die von Johanna Sperlich mit nostalgischen, stilistisch schlicht gehaltenen Kulissen gestaltet worden war. Auch die Kostüme stammen aus ihrer Hand. Die Ausdruckskraft der einzelnen Charaktere jedoch lebt von der großen stimmlichen Bandbreite der beiden Puppenspieler. Kam die liebreizende fleißige Goldmarie mit sanfter, freundlicher Stimme daher, so keifte die böse Stiefmutter um so lauter. Die faule, eitle Pechmarie erschien teils cool, teils schrill oder genervt. Bejubelter Sympathieträger war der bunte Hahn, der das Geschehen kommentierte und stets bereit war, der trägen Pechmarie eins auszuwischen. Die Handlung drehte sich um das klassische Motiv der gehassten ausgebeuteten Stieftochter, die täglich unzählige Arbeiten zu verrichten hat. Als sie eines Tages eine blutige Spindel in den Brunnen fallen lässt, wird sie von ihrer Stiefmutter gezwungen, hinterher zu springen. Das führt zur Begegnung mit Frau Holle, der sie in der Folgezeit fleißig zur Hand geht. Mit Gold belohnt, kehrt sie zurück, nicht zuletzt deshalb, weil sie Sehnsucht nach dem jungen Bäcker Hans hat. Der kommt im Original nicht vor. Der Rest ist bekannt. Informationen zum Figurentheater gibt es unter: www.hohenloher-figurentheater.de

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