Wassersport-Spaß zum Nulltarif

HOLZERATH. Pack die Badehose ein… und auf geht's: Fernab vom großen Trubel verspricht ein Sommertag am Holzerather See Erholung und Natur pur.

"Eine Wohltat für die Beine", freut sich eine Frau, schätzungsweise Anfang 40. Im Storchenschritt watet sie durch das eiskalte Wassertretbecken. Das klare Nass umspielt ihre Füße und Waden. Die hellen Kieselsteine wirken wie eine Fußmassage. Ein paar Meter weiter plätschert unermüdlich Wasser in einen Holzbrunnen. Wer Lust und Mitspieler hat, kann das Volleyballnetz an den dafür vorgesehen Stämmen in unmittelbarer Nähe des Tretbeckens auf der großflächigen Wiese spannen und um die Wette pritschen und baggern. Favoriten der Kinder sind die Schaukel und der 30 Meter lange naturbelassene Holzstamm, auf dem das Gleichgewicht trainiert werden kann.Einst zum Flößen angelegt

Immer wieder klettert Jana (7) hoch und versucht den Balanceakt. Ihre Eltern haben es sich währenddessen auf der großflächigen Liegewiese am See in der Sonne gemütlich gemacht. Sie lesen und genießen die Ruhe. Wer nicht zu den Sonnenanbetern gehört findet ein Schattenplätzchen unter dem Mischwald, der den Natursee in saftiges Grün einbettet. Was für Familien von unschätzbarem Wert ist: Jana entdeckt ständig etwas Neues, kein Auto stört die Idylle - und das alles zum Nulltarif. Bis zur Schlauchbootfahrt mit Papa buddelt das Mädchen ins Spiel versunken an der Stelle, wo der Enterbach in den See fließt. Ursprünglich war das Gewässer zum Flößen von Holz in Richtung Ruwer angelegt worden. Doch die Flößerei ist in Holzerath längst Geschichte - schon vor etwa 30 Jahren gestaltete die Gemeinde ihren See zu einer Freizeitanlage um. "Baden erlaubt", heißt es auch in diesem Jahr. Holzeraths Bürgermeister Gottfried Weber weist darauf hin, dass das Gesundheitsamt jährlich die Wasserqualität überprüft. An der tiefsten Stelle misst das Gewässer 1,80 Meter. Dennoch wagen nicht alle den Sprung ins kühle Nass. Beim Einstieg aufwirbelnder Schlamm schreckt erst einmal ab. Doch nach ein paar Zügen ist die anfängliche Scheu überwunden, und das Schwimmen ohne Blick auf den Seegrund wird gerade deshalb zum besonderen Erlebnis. Damit Familien hier ihren Spaß haben können, wird die Anlage kurz vor Ostern von 30 freiwilligen Helfern aus Holzerath aus dem Winterschlaf geholt. Sie entfernen das Laub und sorgen für die Instandhaltung von Geländern, Spielgeräten und der Toilettenanlage, die jüngst einen neuen Anstrich erhielt. "Wir hören nicht eher auf, bis alles aussieht wie aus dem Ei gepellt", sagt Gottfried Weber. Fast täglich kontrolliert er die Anlage und hält unter anderem ein Auge darauf, dass die Grillhütte nicht "wild" benutzt wird. Angemeldete Gäste, die dort an Sommerabenden feiern wollen, sind hingegen willkommen - auch wenn es dann mit der Ruhe für ein paar Stunden vorbei ist.Vereine versorgen die Besucher

An Sonn- und Feiertagen sorgen von morgens bis abends die vier ortsansässigen Vereine im Wechsel für das leibliche Wohl der Badegäste. In der Hütte verkaufen sie Schwenkbraten, Grillwürstchen und Getränke. In der Spätabendsonne fasziniert nicht nur das Farbenspiel auf dem ruhigen See. Froschkonzerte, ein Entenpaar und seine 18 Jungen, die täglich von dem Rentner Willi Schmitt versorgt werden, lassen vor allem Kinder staunen. Am Holzerather See werden die Badegäste für ein paar Stunden zu Minimalisten, die das kostenlose urige Vergnügen, dass unweigerlich eine außerordentliche Verbundenheit zur Natur mit sich bringt, schätzen. "Wer einmal hier war, kommt immer wieder", davon ist Gottfried Weber überzeugt. Morgen in der Serie "Trier-Saarburg - ganz nah": 30 Jahre Jugendring in Kasel - eine Einrichtung hat sich bewährt.

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