Wetter ist wie ein Krimi

SCHWEICH-ISSEL. Über eine Million Menschen haben sich in diesem Jahr für das Hobby von Gitte Herden interessiert und davon kostenlos profitiert. Die 39-Jährige aus Issel gibt ihre Erkenntnisse über die Internet-Adresse Moselwetter.de bekannt.

Wie wird denn nun das Wetter in der kommenden Woche, oder wie entwickelte sich die unheimliche Gewitterfront im Juni 2003 über der Kenner Ley? Fragen, die alle unter der Adresse " www.moselwetter.de“ beantwortet werden. Davon profitieren täglich bis zu 4000 Menschen in der Region. In der ersten Novemberwoche griffen über 17 000 Internet-Nutzer auf das Angebot von Gitte Herden zurück. "Mein Hobby, die Meteorologie, lebe ich recht intensiv aus", sagt sie im Gespräch mit dem TV. Unmittelbar am Moselufer in Issel hat sie ihre Wetterstation aufgebaut und eine Webcam installiert, mit der sie das Moselwetter in alle Welt überträgt. Der PC ist ein äußerst wichtiger Bestandteil. Rund zwei Stunden täglich verbringt die Rettungssanitäterin vor dem Monitor und "baut" auf ihrer privat erstellten Wetter-Homepage die Wettervorhersagen für Rheinland-Pfalz und das nördliche Saarland. Zur Meteorologie kam sie durch den Rettungsdienstkollegen Hermann Stoffels. Mit ihm zusammen gestaltete sie bis zum Sommer 2003 die Homepage der Wetterstation in Hetzerath, deren Aktivitäten inzwischen "eingeschlafen" sind. Herden, inzwischen mit reichlichem Wissen über das Wetter ausgestattet, konnte kurz danach von Andreas Wagner die Domain Moselwetter.de übernehmen. "Seit dieser Zeit kann ich viele Menschen an meinem Hobby teilhaben lassen", freut sie sich. Neben der zu beschaffenden Ausstattung fallen bei der Hobby-Meteorologin ("Ich kratze eigentlich nur an der Oberfläche") monatlich feste Kosten von bis zu 150 Euro an. "Sponsoren würden mir bei meiner Arbeit, die viele Menschen kostenlos nutzen, finanziell gut tun", sagt sie.Gewitter und Sturm sind Wunder der Erde

Viele Schritte und jede Menge Zeit hat Gitte Herden in ihr Hobby investiert, bis sie auf dem heutigen Wissensstand war. Ihr Kollege Stoffels machte sie anfangs beim Wetter auf Kleinigkeiten aufmerksam, auf die sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht geachtet hatte. "Heute sind ein Gewitter, der Sturm oder nur der Regen Ereignisse für mich, Wunder der Erde, die wir nicht beeinflussen können." So erwartet sie inzwischen sehnsüchtig jedes angekündigte Gewitter. Sie liebt das Heulen des Sturmes und das Schneetreiben. Ihre Trefferquote bei den Vorhersagen ist beeindruckend. "Es passiert auch schon mal", gesteht sie, "dass das Wetter - entgegen meinen Vorhersagen - macht, was es will." Dies mache die Sache dann immer spannend, und ein Krimi oder Thriller könnte für sie nicht fesselnder sein. "Es gibt einfach nichts Spannenderes als das Wetter", stellt sie fest. In ihrem Impressum weist sie, möglichen Regressansprüchen vorbeugend, deshalb vorsorglich hin: "Ich übernehme keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der Wettervorhersage. Haftungsansprüche beispielsweise bei Fehlvorhersagen sind grundsätzlich ausgeschlossen." Zum Fertigen der aktuellen Wetterdaten für die nächsten fünf Tage ruft sie im Internet ihr bekannte und immer aktuelle Wetterdiagramme auf. Aus den angezeigten Werten erarbeitet sie die Wettervorhersagen. Lobend erwähnt sie Werner Mergens, den Chef des Trierer Wetteramtes. Mit dem Amt steht sie in ständigem Kontakt und hat dort den gelernten Fachleuten so manchen Blick über die Schultern werfen können. Neben dem Anfertigen der Wetterkarten hat Gitte Herden noch ein anderes Hobby. Sie jagt in einem großen Gebiet rund um Issel dem Wetter regelrecht nach, um zum Beispiel von Unwetterschäden oder Blitzen Fotos zu machen. Beim Fotografieren dürfen es aber auch schon mal schöne Naturaufnahmen sein oder Wetterphänomene. Diese sind dann auf der "Chasing-Seite" als Ergebnis festgehalten. Ihr ganzer Stolz: "Mein tollstes Jagdergebnis ist auf der ‚Superzellen-Seite‘ vom 10. Juni 2003 veröffentlicht."

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