Winzer-Protest abrupt beendet

IGEL/TRIER. Aus und vorbei. Das ohne behördlichen Segen in der Weinbergslage "Igeler Dullgärten" installierte "Naturschutzgebiet" ist aufgehoben.

Stein des Anstoßes in den Augen der Kreisverwaltung war das Naturschutzgebiet-Schild, das der Igeler Winzer Stefan Scharfbillig eigenmächtig in einem Wingert aufgestellt hatte. Die im TV vom 30. Januar veröffentlichte Ablichtung der ungewöhnlichen "Wingert-Idylle" rief das Umweltamt/Untere Landespflegebehörde auf den Plan. Ein für diesen Bereich der Verwaltung zuständiger Bediensteter setzte sich mit dem Schild-Aktivisten in Verbindung und forderte ihn auf, das Naturschutz-Dreieck zu entfernen - "in sehr höflicher Form", wie Scharfbillig auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds lobte. Der Mann von der Trierer Verwaltung wertete das gesetzlich nicht abgesegnete Aufstellen des Naturschutzgebiet-Schildes als "Missbrauch eines amtlichen Kennzeichens". Solcherlei Vorgehen sei laut Landespflegegesetz nicht erlaubt; Stefan Scharfbillig müsse das Schild augenblicklich entfernen. Der Winzer tat, wie ihm aufgetragen.Mit seinem Schilder-Protest hatte Scharfbillig unkonventionell auf den Preisverfall beim Elbling und - damit einhergehend - auf den Rückgang der bebauten Rebfläche an der Obermosel hinweisen wollen.In der Nähe des Grutenhäuschens, zwischen einem bewirtschafteten und einem aufgegebenen Weinberg in der Lage "Igeler Dullgärten", hatte der Igeler einen Holzpfahl in den Boden gerammt und diesen mit zwei Schildern bestückt: Ein dreieckiger Original-Hinweis machte auf ein in diesem Fall selbsternanntes Naturschutzgebiet aufmerksam. Die zweite Tafel wartete mit der Erläuterung auf, wer denn in diesem Bereich als schützenswert zu gelten habe - nämlich die vom "Aussterben bedrohten freilaufenden Winzer". Denen möge man - bitteschön - das Gnadenbrot vorenthalten, um keineswegs den Eindruck falschen Mitleids zu erwecken.Bei seinen Winzerkollegen fand die sarkastische Variante des Protests Zustimmung. Auch in Teilen der Igeler Bevölkerung traf sie auf positive Langzeit-Resonanz. Denn auch weiterhin liefert die Aktion im Wingert reichlich Gesprächsstoff.Schließlich ist Stefan Scharfbillig ohnehin im Dorf bekannt wie ein bunter Hund - zumal in der Karnevalszeit. Da hat er als Büttenredner mit seinen originellen Vorträgen gewohnt die Lacher auf seiner Seite.

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