Abpfiff

Der Ball rollt auf den Spielfeldern der Fußball-Weltmeisterschaft: endlich für viele, dass es soweit ist, endlich für an-dere, dass es bald vorbei ist. Die katholische Kirche hat seit Monaten eine Homepage zur Welt-meisterschaft im Internet Reine Werbestrategie der Kirche oder der Versuch, etwas Zeitgemäßes zu machen?

Allerdings: Wenn Glaube und Kirche mit dem All-tag der Menschen zu tun haben, warum dann nicht auch mit Fuß-ball? Kirche steht ein für Fairness, Chancengerechtigkeit und Menschenrechte - auch bei der Fuß-ball-WM, so ist es im Internet zu lesen. Kein Wunder also, dass sie beteiligt ist an der großen Kampagne des Deutschen Frauenrates und kirchlicher Frauenverbände: "abpfiff". Sie macht aufmerksam auf das Problem der Zwangsprostitution, das seit einigen Jahren im Zusammenhang sportlicher Großereignisse öffentlich wird. Im Umfeld der Fußballweltmeisterschaft wird mit zirka 40 000 Frauen gerechnet, die nach Deutschland gelockt und zur Prostitution gezwungen werden. Einige Großstädte reagieren auf die erhöhte Nachfrage mit so genannten Sex-Garagen, ausgestattet mit Kondom- und Snackautomaten sowie mit einer Fluchttür. Zigtausend Unterschriften wur-den gesammelt, diese menschen-unwürdige Ausbeutung von Frauen zu verhindern - zumindest zu vermindern. Je mehr Menschen davon wissen, umso wirksamer können die Opfer geschützt wer-den. Richtig also, dass Kirche für Fairness eintritt. Auf den Spielfeldern wachen Schiedsrichter und im Zweifel die Fernsehkameras. Jenseits der Stadien ist jede und jeder gefragt, alles Mögliche dafür zu tun, dass Fairplay auch gegen-über denen gilt, die sich nicht wehren können. Ingrid Müller, Pastoralreferentin in Trier

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