Müllwagen oder Menschen?

Zum Bericht "Ein Dorf will in die Breite gehen" (TV vom 4. November):

Diese Frage stellt sich angesichts eines geplanten Neubaugebiets in Pluwig. Zwei angrenzende Sackgassen sollen zu Einbahnstraßen werden, um Anbindungen zu schaffen. Das wird bei 50 neuen Bauplätzen zu erheblich erhöhtem Verkehrsaufkommen führen, da die Zufahrt ins Baugebiet durch die Straße "In der Sauerwies" kürzer ist. Damit wird unsere Straße zur "Rennbahn". Auf Kosten unserer zweijährigen Tochter und älterer Anwohner. Denn beim Autofahren muss es ja meistens schnell gehen. Wenn in einer 3,80 Meter breiten Straße ohne Bürgersteig erst jemand vor dem Auto liegt, helfen keine blauen Spielstraßenschilder und Alibischweller mehr. Nach Aussagen aus dem Gemeinderat spricht nur ein Grund gegen die Beibehaltung der "Sauerwies" als Sackgasse: Müllfahrzeuge dürften sicherheitshalber nicht rückwärts fahren. Einmal abgesehen davon, dass die Müllabfuhr schon mehr als 30 Jahre lang unsere Straße problemlos rückwärts wieder verlässt, weil es gar keine andere Möglichkeit gibt, wurde bei der Straßenerneuerung vor Jahresfrist kein Wendehammer angelegt. Und das, obwohl die jetzt zum Problem erhobene Situation auch damals schon bestand. Warum also gibt es erst mit dem Neubaugebiet Handlungsbedarf, die "Sauerwies" um der Müllfahrzeuge willen zur Einbahnstraße zu machen? Ein Schalk, wer dabei an Einsparungen im Zusammenhang mit den Planungen des Baugebietes denkt! Müllwagen oder Menschen kann doch keine ernsthafte Alternative sein! Die Gesetzeslage ist klar: In Straßen, die vor 1978 gebaut wurden, und das trifft auf unsere Straße zu, ist das Rückwärtsfahren von Müllfahrzeugen erlaubt. Warum nicht plausiblere Alternativen wie eine Ausfahrt für Müllfahrzeuge schaffen, ohne dies anderen Verkehrsteilnehmern zu ermöglichen? Vor allem: warum ein Neubaugebiet nicht ausschließlich über die neue, ohnehin geplante Zufahrt von der Bahnhofstraße aus erschließen und die gewachsenen Straßen in ihrem Charakter belassen? Es bleibt zu hoffen, dass sowohl der Gemeinderat als auch die Berater der Lokalen Agenda 21 wirklich auf die Nachhaltigkeit eines solchen Baugebiets achten. Nachhaltigkeit bedeutet nämlich auch Sicherheit für Kinder und ältere Menschen über den Tag hinaus. Christine und Jörg Weber, Pluwig

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