100 Jahre Geld, Zinsen und mehr

TRIER. Vom Ein-Mann-Betrieb zur Nummer zwei unter den Trierer Kreditinstituten: Die Volksbank Trier besteht seit 100 Jahren und geht mit großem Optimismus in die Zukunft.

Triers Volksbank ist ein Sonntagskind. Als Gründungstag steht der 7. Februar 1904 in den Annalen - ein Sonntag, passend zum kirchlichen Ursprung. Denn anfangs firmierte das Unternehmen als "Volksbank der Pfarrgemeinde St. Matthias", eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung. Die Genossen: 49 Männer vorwiegend aus den damaligen Vororten St. Matthias, St. Medard, Feyen und Heiligkreuz, die erst seit 1912 zur Stadt gehören. Als Vorstandsvorsitzender fungierte Zimmermeister Michael Dewald, als Chef des Aufsichtsrats der Rentner Josef Eich. Das Haus des ersten und lange Zeit einzigen Rechners Johann Steinlein in der Albanastraße diente zugleich als erstes Domizil der Bank, die zunächst mit zwei kleinen Zimmern auskam. Alle Arbeiten von der Betreuung der Mitglieder über die Buchführung bis hin zum Schriftverkehr erledigte Rendant Steinlein alleine und in fein säuberlicher Hand- und Kopfarbeit. Schreibmaschinen oder Rechengeräte gab es damals nicht.Ursprünge in St. Matthias

1926 bezog die "Volksbank St. Matthias" (wie sie seit 1919 hieß) ihr erstes eigenes Gebäude in der Matthiasstraße 44, das Haus, in dem sich auch heute noch ihre Trier-Süder Geschäftsstelle befindet. 1961 erfolgte die Umbenennung in Volksbank Trier, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht. Im vergangenen halben Jahrhundert etablierte sich das Unternehmen zunehmend auch im Kreisgebiet. Die Übernahme der Raiffeisenkasse Konz (1956) leitete eine Reihe von Fusionen ein, die 1999 im Zusammengehen mit der ebenfalls traditionsreichen Raiffeisenbank Trier gipfelte. Damit wuchs die Mitgliederzahl ("Unser Mitglied ist unser Kunde und Arbeitgeber") auf rund 11 000, heute beträgt sie knapp 12 000 - mehr als doppelt so viele wie 1990. Neben ihren Anteilseignern betreut die Bank weitere fast 25 000 Kunden. Ihre größte Krise durchlebte die Volksbank Trier Mitte der 80er Jahre. Eine Serie von Firmenkonkursen bereitete ihr existenzielle Probleme, die nur mit Unterstützung des genossenschaftlichen Verbundes gemeistert werden konnten. "Heute sind wir gefeit gegen wirtschaftliche Schieflagen", sagt Vorstandsmitglied Horst Schreiber (49). "Wir erzielen überdurchschnittliche Erträge und nutzen diese zur Stärkung der Bank. Unsere Stabilität ist sehr solide. Für Risiken legen wir jeden dritten Euro unseres Betriebsergebnisses zurück." Derzeit betreut und verwaltet die Volksbank, die sich als "d i e Genossenschaftsbank der Region Trier" bezeichnet, ein Gesamtkundenvolumen von über 710 Millionen Euro. Damit rangiert sie hinter der Sparkasse Trier auf Rang zwei der Banken in Trier und im Kreis Trier-Saarburg. Großen Wert legt die Volksbank nach den Worten von Schreibers Vorstands-Kollegen Karl A. Heinz (51) auf die konsequente Weiterbildung ihrer 133 Mitarbeiter in insgesamt 14 Geschäftsstellen. "Unser alter Slogan ‚Wir bieten mehr als Geld und Zinsen‘ ist keineswegs überholt. Wir setzen auf qualifizierte individuelle und ganzheitliche Finanzberatung."Mit Optimismus ins zweite Jahrhundert

In das zweite Jahrhundert ihres Bestehens gehen Triers Volksbänker mit großem Optimismus. Die nächste Fusion steht bereits vor der Tür. Derzeit laufen Verhandlungen mit der Raiffeisenbank Schweich. Gefeiert wird im Jubiläumsjahr natürlich auch. Die Vertreterversammlung findet am 28. Mai im Rahmen des offiziellen Festakts statt. Vorgesehen sind außerdem Tage der offenen Tür im Sommer sowie zwei Kundenveranstaltungen im Herbst auf der Landesgartenschau.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort