100 Jahre gelebte Solidarität

TRIER. Zwei große Festtage stehen beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in der Krahnenstraße an: Der Sozialverband wird 100 Jahre alt, und das Wohnheim Annastift besteht 90 Jahre. Die Jubiläumsfeier findet am Dienstag, 16. September, in der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars statt.

Was vor 100 Jahren als "Rettungsarbeit für sittlich gefährdete Mädchen" begann, hat sich heute zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Klientinnen und Mitarbeiterinnen entwickelt. Die Leitung des Vereins liegt in den Händen von Annette Laux. "Aufgabe und Sinn des Vereins war es einst, Frauen, Kinder und Familien in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen, offen zu sein für deren Probleme und Abhilfe zu schaffen sowie Hilfsangebote vorzuhalten", erklärt sie. Heute steht der Verein in der Tradition von vielen engagierten und mutigen Frauen, die sich selbstlos und tatkräftig den in Not geratenen Menschen zuwenden.Der SkF hat sich zu einem umfassenden Netzwerk von Beratungs- und Hilfemöglichkeiten insbesondere für Frauen, Kinder und Familien in den verschiedensten Notlagen entwickelt. Vorsitzende Annette Laux: "Zu den Einrichtungen gehören heute die Beratungsstelle mit Familienberatung, Trennungs- und Scheidungsberatung, Beratung Alleinerziehender, Führung von gesetzlichen Betreuungen, Schwangerenberatung, Adoptions- und Pflegekinder-Vermittlung, die Heime Annastift und Haus Maria Goretti sowie zwei Tageseinrichtungen für Kinder." Das angegliederte Annastift sei eine Mutter-Kind-Einrichtung für psychisch Kranke, geistig Behinderte, sozial Benachteiligte, suchtkranke und minderjährige Schwangere und Frauen mit Kindern. Zum Frauennot-Aufnahmeheim Haus Maria Goretti gehöre auch das Café Haltepunkt, eine Anlaufstelle für obdachlose Frauen. Beim SkF kann ganz besonders das seit 100 Jahren gepflegte Prinzip der Zusammenarbeit von derzeit rund 170 ehrenamtlich und 130 hauptamtlich Tätigen umgesetzt werden. Auf diese bestens funktionierende gemeinsame Tätigkeit sind die Beteiligten besonders stolz.Der SkF ist seit 1903 in Trier ein kirchlicher Frauen- und Fachverband, der sich als Zusammenschluss engagierter Frauen gegründet hat. Sie sahen die Not der Mädchen und Frauen zu Beginn des letzten Jahrhunderts und setzten sich tatkräftig für die Verbesserung der Lebenssituation dieser Frauen ein. Das Werk ist untrennbar mit dem Namen von Schwester Gertrud, Oberin der Josefsschwestern und geborene Josefine Gräfin Schaffgotsch (1850 bis 1922), verbunden.Trierer Tafel gehört dazu

Nicht alle Mitarbeiter zählen zum weiblichen Geschlecht: Rund fünf Prozent der Helfer sind Männer.Jüngstes Kind des SkF ist die "Trierer Tafel". Vor zwei Jahren gegründet, arbeiten dort rund 45 Ehrenamtliche in eigener Verantwortung. Täglich sammeln ein Fahrer und Beifahrer bei 30 Geschäften in Trier und Umgebung Lebensmittel ein. Die Ausgabe der Lebensmittel - es sind rund 400 Kilogramm wöchentlich - erfolgt bisher zweimal wöchentlich an Bedürftige. An einem Tag in der Woche werden auch Einrichtungen wie Kindergärten, Krabbelstuben und Horte beliefert. Bisher nutzen etwa 200 Personen jede Woche das Angebot bei steigender Nachfrage.Infos zum SkF unter Telefon 0651/9496-0.

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