200 Studis ohne Bude

TRIER. Das Wintersemester hat angefangen, aber rund 200 Studenten haben noch keine Bleibe in Trier gefunden (der TV berichtete). In einer gemeinsamen Aktion rufen Stadt, Palais e.V. und der Asta der Uni die Trierer auf, Wohnraum zuR Verfügung zu stellen.

"Wenn alle Stricke reißen, müssen wir die Uni-Turnhalle öffnen, damit die Studis dort ihre Isomatten ausrollen können." Katharina Filz, Sozialreferentin im Allgemeinen Studierenden Ausschuss (Asta) der Universität Trier, wirkt entschlossen und ein bisschen hilflos zugleich. "Wir als Studierendenvertretung haben nur Einfluss auf die Studentenwohnheime, und da haben wir auf Jahre hinaus Wartelisten", sagt sie. Rund 2300 Studenten haben in diesen Tagen ihr Studium in Trier aufgenommen. Das Rathaus hat großes Interesse daran, dass sie sich in Trier wohlfühlen. "In einigen Jahren werden die Hochschulstädte um Studenten buhlen, da müssen wir uns heute schon positionieren", sagt Schul- und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink. "Deshalb bitte ich alle Trierer, noch einmal zu überlegen, ob sie Wohnraum zur Verfügung stellen können." Vorurteile gegenüber Studenten seien dabei unangebracht. Hilfe gibt‘s im Lesecafé

Der ehemalige Lehrer hat ein persönliches Bild vor Augen: "Es kann ein sehr schönes Erlebnis sein, einen jungen Menschen bei sich aufzunehmen. Opa Fritz könnte ein leer stehendes Zimmer zur Verfügung stellen, und der Student könnte für einen Teil der Miete Gartenarbeit erledigen." Der Palais e.V. hat Stadt und Uni zusammen gebracht: "In unserem Lesecafé am Dom haben wir große Pinnwände für Wohnungsangebote und -gesuche aufgestellt. Wir stehen den Suchenden und potenziellen Vermietern mit Rat und Tat zur Seite. Je nach Fall, schalten wir uns auch gerne in die Vermittlung ein", sagt Peter Stablo, Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation. Warum die Wohnungsnot in diesem Jahr größer zu sein scheint, als in den vergangenen Jahren, weiß keiner der Offiziellen so genau. Denn weder die absoluten Studentenzahlen sind signifikant gestiegen, noch die Einwohnerzahlen. "Studentischer Wohnraum ist in Trier bezahlbar", schließt Holkenbrink zu hohe Standardmieten aus. Der neu entstandene Wohnraum in den Konversionsgebieten Trier-Nord und Petrisberg habe den Wohnungsmarkt zwar entspannt, "aber immer mehr Menschen wollen alleine wohnen und benötigen dazu viel Wohnfläche". Wohnraum herzurichten könne sich daher für Vermieter dauerhaft lohnen: "Behält Trier den Ruf als studentenfreundliche Stadt, werden die Studi-Zahlen in den nächsten Jahren zumindest konstant bleiben, wenn nicht sogar steigen", ist sich Holkenbrink sicher. "Für Trier geht es auch darum, zu beweisen, dass es keine Stadt mit Uni ist, sondern eine Universitätsstadt. Eine solche gemeinsame Aktion von Stadt, Uni und freiem Träger zeugt davon", sagt Asta-Referent Simon Stratmann. Die Wohnbörse im Lesecafé am Dom ist werktags von 9.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Infos unter Telefon 0651/41062 oder per Mail an astasozi@uni-trier.de oder jugendkultur@palais-ev.de.

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