25 Jahre gegen den Zahn der Zeit

TRIER. Erfolgreiches ehrenamtliches Engagement: Seit 1982 setzt sich die Trier-Gesellschaft für den Erhalt von Bau- und Kunstdenkmälern ein und hat bislang 80 Objekte konserviert, restauriert, wiederhergestellt oder für Museen angeschafft. Zu seinem 25. Geburtstag schenkt der Verein der Stadt den mit Hilfe von TV-Lesern ausgebauten und nutzbar gemachten Frankenturm.

 Neben dem Frankenturm das zweite Großprojekt: 1995/96 rekonstruierte die Trier-Gesellschaft die Kastilport. TV-Foto: Roland Morgen

Neben dem Frankenturm das zweite Großprojekt: 1995/96 rekonstruierte die Trier-Gesellschaft die Kastilport. TV-Foto: Roland Morgen

Die Erfolgsstory hat eine Vorgeschichte: Das Jahr 1975 hatte der Europarat zum Denkmalschutzjahr (Motto: "Zukunft für unsere Vergangenheit") erklärt. Trier war europäische Modellstadt. Wenig später starteten die Vorbereitungen auf das 1984er Jubiläum "2000 Jahre Stadt Trier". Beides triftige Gründe, die Stadt herauszuputzen. OB Zimmermann und Wirtschaftsdezernent Schröer warben für eine Idee aus Augsburg. Dort leistete die von Bürger-Engagement getragene Alt-Augsburg-Gesellschaft höchst willkommene Unterstützung. Geld für Denkmäler sammeln und damit Rettungsaktionen ermöglichen, die den Stadtsäckel völlig überfordern würden - dieses Modell fand tatkräftige Nachahmer. Gegründet am 14. April 1982

64 Gründungsmitglieder hoben am 14. April 1982 die Trier-Gesellschaft e. V. aus der Taufe. Der Verein versteht sich als Teil der Denkmalpflege und widmet sich städtischen, kirchlichen und privaten Denkmälern. Der langjährige Landesmuseums-Chef Heinz Cüppers, bis zu seinem Tod 2005 Vorsitzender der Trier-Gesellschaft, brachte es einmal auf einen griffigen Nenner: "Wir sind ein Geldbeschaffungs-Verein. Und zwar ein höchst effektiver." Die unabhängige Organisation beschreitet gelegentlich auch unkonventionelle Wege. Die seit 1982 eingenommenen 1,1 Millionen Euro stammen nur zu einem Zehntel aus den Beiträgen der inzwischen 350 Mitglieder. Neun Trier-Tombolas spielten 300 000 Euro Erlös ein; die TV-Benefizaktion für den Frankenturm brachte gut 100 000 Euro. Die weiteren Spenden im Kampf gegen den Zahn der Zeit summieren sich seit der Gründung auf 200 000 Euro. Bislang 80 Denkmäler für Trier gerettet

Die Bilanz der ersten 25 Jahre: 80 Objekte (überwiegend in Co-Finanzierung mit den Eigentümern) konserviert, restauriert, wiederhergestellt oder für Museen angeschafft. Sprich: 80 Denkmäler gerettet. Die größten Projekte stemmte der Verein in eigener Regie: 1995/96 wurde (mit Unterstützung des regionalen Handwerks) die Kastilport, Triers einziges noch erhaltenes Mittelalter-Stadttor, rekonstruiert. 300 000 Euro investierte die Trier-Gesellschaft, um den Frankenturm aus dem Schattendasein herauszuholen, ihn denkmalgerecht auszubauen und Trier eine weitere Sehenswürdigkeit zu schenken. Das wird zum Silber-Jubiläum des Vereins am 14./15. April gebührend gefeiert (Vorbericht folgt). Unbezahlbar ist die Arbeit der Trier-Gesellschaft - und kostenlos. Die Führungsmannschaft um Gert Burscheid (Vorsitzender), Rainer E. Meyer (Vize) und Karlheinz Scheurer (Schatzmeister) arbeitet, unterstützt von Geschäftsführer Gustl Thormeyer, ehrenamtlich und geht hoch motiviert in die neue Phase der Vereinsgeschichte: "Es geht weiter. Es gibt noch so viele Denkmäler zu retten." Angelika Meyer, Leiterin des Stadt-Denkmalpflegeamts, vernimmt's mit Freude: "Die Trier-Gesellschaft hat schon viel bewegt, was sonst nicht möglich gewesen wäre. Ihr Wirken tut dem Stadtbild gut. Die Trier-Gesellschaft ist wichtig und wertvoll für Trier."

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