313 Kilometer ausgeklügelt gefaltet

Die Stärkung der Region als Gegenpol zur Globalisierung - Wanderkarten sind ein Baustein dazu. Vor allem, wenn sie einen Überblick über einen sogenannten Premium-Wanderweg geben. Der Eifelsteig, der zwei Bundesländer verbindet, ist nun von Aachen bis Trier mit seinen 313 Kilometern Länge erstmals als topografische Freizeitkarte aufgelegt worden.

 Orientierung auf dem Eifelsteig: Vermessungsdirektor Lothar Hünerfeld (links) und Hans Klein, Eifelvereins-Vorsitzender, präsentieren die erste Eifelsteig-Übersichtskarte. TV-Foto: Cordula Fischer

Orientierung auf dem Eifelsteig: Vermessungsdirektor Lothar Hünerfeld (links) und Hans Klein, Eifelvereins-Vorsitzender, präsentieren die erste Eifelsteig-Übersichtskarte. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Auf einem imprägnierten, witterungsbeständigen Spezialpapier einer Lahnsteiner Firma ist die Eifelsteig-Karte gedruckt, damit sich die Wanderfreuden nicht nach dem ersten Regenguss in Orientierungslosigkeit auflösen. Das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz und der 1881 gegründete Eifelverein haben in Kooperation zum ersten Mal komplett und wegweisend aufgelegt, was es für Wanderer zuvor vom Eifelverein nur als Stückwerk im Maßstab 1:25 000 gab: die 313 Eifelsteig-Kilometer durch zwei Bundesländer von Kornelimünster bei Aachen bis nach Trier. "Die Karte ist ein Filetstück fürs Wandern in der Eifel", sagt Diplom-Ingenieur Lothar Hünerfeld, Leitender Vermessungsdirektor im Koblenzer Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation.

Auch im gewählten Maßstab 1:50 000 wäre das Werk in herkömmlicher Form schwer darstellbar gewesen, würde die gesamte Eifelsteig-Strecke immer noch über sechs Karten-Meter in Anspruch nehmen. Der Clou ist die ausgeklügelte Faltung - "gewöhnungsbedürftig, aber lernbar".

Steig noch nicht eröffnet, Karte schon erschienen



Auf dem Plan dargestellt ist der Eifelsteig, hervorgehoben in gelber Farbe, ebenso die nordrhein-westfälischen Partnerwege und übergeordnete Fern-, Haupt- und Radwanderwege abgebildet, für Rettungsdienste leicht zugängliche Anfahrpunkte sowie Sehenswürdigkeiten eingezeichnet. Überzogen ist die Karte mit einem Koordinaten-Gitter für GPS-Nutzer. Abgeleitet wurde die Darstellung beim Landesamt aus einem digitalen Landschaftsmodell.

Obwohl der Eifelsteig offiziell noch nicht eröffnet ist, ist die erste Übersichtskarte aufgrund der touristischen Marketingstrategie bereits erschienen. Allerdings zunächst in einer geringen Auflage von 6000 Exemplaren. Denn noch sind nicht alle rheinland-pfälzischen Partnerwege angeschlossen. Das aufwendige Beschilderungs- und Markierungskonzept ist zwar weitgehend fertiggestellt, aber noch nicht offiziell abgenommen. Aber die Nachfrage aus ganz Deutschland ist groß. "Der Eifelsteig war schon ein Begriff drei Jahre, bevor das erste Schild aufgestellt wurde", sagt Wolfgang Reh von der Eifel-Touristik-GmbH.

Auch die Wanderkarte für den Rheinsteig wurde beim Koblenzer Landesamt erstellt. Und die ist mit bislang weit über 50 000 verkauften Exemplaren "unser absoluter Renner", sagt Hünerfeld. In Nordrhein-Westfalen werde der Eifelsteig von Wanderern bereits gut angenommen, sagt Hans Klein, Vorsitzender des Eifelvereins. Durch die kartografische Verbindung der beiden Routen und Einzel-Etappen steht der Eröffnung des Eifelsteigs wenig im Wege. Für wann die geplant ist, soll in den nächsten Tagen mitgeteilt werden.

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