Abgetaucht im Café Krämer

PFALZEL. Eigentlich könnte die Nähe zum Moselstrand der Grund dafür sein, dass im idyllischen Pfalzel seit vielen Jahren ein Laden für Tauchsport existiert. Doch es ist vielmehr der Standort mit Autobahnanschluss, der das Angebot weit und breit einzigartig macht.

Neben einer Rundumversorgung für Taucher birgt der Laden andere Überraschungen in sich. Überraschung Nummer eins: Das Geschäft Tauchsport Krämer heißt in Tauchersportkreisen eigentlich "Café Krämer", wie ein Trupp junger Männer im Laden der verdutzten Besucherin grinsend verrät. Die Erklärung folgt auf dem Fuß: Eine gut gefüllt Kaffeekanne wartet in einer Ecke auf Selbstbedienung der befreundeten Gruppe. Aus dem Saarland und der Eifel kommen die passionierten Taucher, die gern für ein Schwätzchen im "Café Krämer" untertauchen. Und das scheint auch den Ladeninhaber zu freuen, der mitnichten Krämer, sondern Rüdiger Adam - "Wie Eva"- heißt und seit zwölf Jahren in Pfalzel etabliert ist. Auf dem Namen seiner früheren Partnerin läuft der Laden, der sich im Stadtteil und bei Kunden so fest eingeprägt hat, dass schon mal nach Herrn Krämer persönlich gefragt wird. Rüdiger Adam, gelernter Bautechniker, 42 Jahre alt und gebürtiger Saarländer, hat es nicht nur aus dem heimischen Kleinblittersdorf nach Trier-Pfalzel gebracht, sondern gleich in die große Welt. Schließlich taucht er regelmäßig im Roten Meer oder in der Karibik ab. Regionale Alternativen bieten der Losheimer Stausee oder die Sauertalsperre. Ob das dort nicht ein bisschen trüb ist? "Sie gehen hier doch trotzdem noch spazieren, selbst wenn Sie schon mal in den Alpen waren", entgegnet der Tauchprofi kampfeslustig und schwärmt von der entspannenden Schwerelosigkeit im Wasser. Sein Tauch-Hobby machte er zum Beruf, weil es "weit und breit kein Geschäft dieser Art gab". Auf 110 Quadratmetern tummeln sich Neoprenanzüge von S bis XXL, Tauchflaschen, Flossen aller Art und Größe - da fehlt eigentlich nur noch das Schwimmbecken. Doch da wartet Adam mit Überraschung Nummer zwei auf: Ein Taucher ohne Tauchkurs taugt schließlich nichts. Daher veranstaltet er zertifizierte Kurse im eigenen fünf Meter tiefen Tauchbecken in Osburg. Dort finden sich regelmäßig Schülergruppen, Studenten, Allerwelts-Tauchanfänger ein. Und Behinderte und Rollstuhlfahrer, die in der Schwerelosigkeit erlösende Entspannung von ihrem Handicap erfahren. 2000 Kunden hat Adam nach eigenen Angaben im Tauchladen, die aus einem Umkreis von Gerolstein, Cochem, Teilen des Saarlands und Luxemburg kommen. Darunter war einer, der für das Goldschürfen in Brasilien jede Menge von günstigen Neoprenanzügen suchte - und in Pfalzel fündig wurde. Eine Motorsportschule, die Teilnahme bei der Düsseldorfer Messe "Boot", ein Lager in Luxemburg und ein Internet-Versand sind weitere Aktivitäten des Ladeninhabers. Per Internet können auch persönliche Sicherheitsausrüstungen aller Art erstanden werden. Seit 1996 hat Adam - Überraschung Nummer drei - ein weiteres Standbein im Pfalzeler Tauchladen. Er nimmt TÜV-Prüfungen von Druckbehältern jeglicher Art vor, von Tauchflaschen, Atemschutzflaschen, Winzer-Schwefelflaschen oder Krankenhaus-Sauerstoffflaschen. Stichwort Reparaturen: Wenn mal keine Kunden oder Café-Freunde da sind, sieht Adam Atemregler, Filter oder Dichtungsringe durch. "Jetzt reicht es mir aber doch, noch was fange ich nicht an", meint Adam zu seinen Aktivitäten. Und so wie er es sagt, hört es sich ganz zufrieden an. Morgen berichten wir in der Serie "Trier ganz nah" über den ASC Pfalzel, der sein neues Domizil im alten Amtshaus bezieht.

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