Absolute Sicherheit? Wunschdenken!

Trier · Für die meisten Menschen sind das Internet und seine Möglichkeiten kaum noch wegzudenken. Dass damit ganz besondere Gefahren verbunden sind, darüber informierte die Trierer Polizei beim 2. Trierer Sicherheitstag. Kooperationspartner waren die Stadt Trier sowie die Justizbehörden, die Trierer Kammern sowie die Agentur für Arbeit und die City-Initiative.

 Markus Mavany von der Universität Trier geht in seinem Vortrag auf die Problematik bei der Ermittlung im Bereich Internetkriminalität ein. TV-Foto: Rolf Lorig

Markus Mavany von der Universität Trier geht in seinem Vortrag auf die Problematik bei der Ermittlung im Bereich Internetkriminalität ein. TV-Foto: Rolf Lorig

Foto: Rolf Lorig (flo), Rolf Lorig ("TV-Upload Lorig"

Trier. Gastgeberin Dagmar Barzen, Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, gibt sich keinen Illusionen hin. "Das Thema Internetkriminalität wird uns dauerhaft beschäftigen", sagt sie bei der Begrüßung der Tagungsteilnehmer. Sie weiß, dass die Gesellschaft auf das Internet als Kommunikationsplattform angewiesen ist. Und weiß auch, wie verletzlich dieses Konstrukt dadurch ist. Zwar gebe es bei der ADD strenge Regeln im Umgang mit dem Netz, jedoch: "Es kann keine absolute Sicherheit geben."
Das bestätigt aus Polizeisicht auch Thomas Mohr und konfrontiert die Zuhörer mit Beispielen, die deutlich machen, welche Ausmaße ein Angriff aus dem Netz haben kann: Der Weltkonzern Sony verlor im November 2014 die gesamte Kontrolle über sein weltweit verzweigtes Computernetz; die US-Regierung musste zusehen, wie Hacker über 18 Millionen Daten aus der Sozialversicherung abgriffen; die Angriffe auf den rheinland-pfälzischen Landtag sowie auf den Bundestag. Vermutlich werde man nie erfahren, wie tief die Hacker in die Systeme eingedrungen seien und welchen tatsächlichen Schaden sie angerichtet hätten. Doch seien diese spektakulären Angriffe nur die Spitze des Eisbergs: "Wir erleben täglich, dass Betriebe und Bürger Opfer von Cybercrime werden." Wie groß diese Zahl ist, das kann der Kriminalpolizist nur mutmaßen: "Die Dunkelziffer ist einfach zu hoch." Obwohl nahezu jeder schon mal Opfer eines Angriffes geworden sei, gelange nur ein kleiner Teil dieser Angriffe zur Anzeige. "Das Problem wird oft unterschätzt, und bei Firmen ist oft die Angst groß, an Vertrauen zu verlieren."
Wie schwierig die strafrechtliche Verfolgung in dem Bereich ist, zeichnet Markus Mavany von der Universität Trier auf. Zu viel Zeit sei versäumt worden, der Justiz neue und passende Gesetze an die Hand zu geben. Hier sieht Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe die Politik gefordert, die Polizei so auszustatten, dass man dem Gegner auf Augenhöhe begegnen könne. Was man tun kann, um den Angreifern Paroli zu bieten, zeigte Jürgen Schüler von der Handwerkskammer Rheinhessen auf. Eines aber hatten alle Vorträge gemein: Wer den Verdacht hat, Opfer eines Cybercrime-Angriffes geworden zu sein, sollte sich in jedem Fall an die Polizei wenden.

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