Alle Farben des Sommers

TRIER. Von artistischem Saitenzupfen über sozialkritische deutsche Töne bis hin zu handgemachter Krachmusik - die Exhaus-Sommerbühne in Trier bietet in diesem Jahr für jeden Geschmack etwas und setzt dabei auf große Namen.

Den Anfang macht am heutigen Samstag Gitarrenvirtuose Al di Meola. Sechs Saiten, zehn Finger, zwei Hände. Al di Meola hat auch nicht mehr als normalsterbliche Gitarristen. Und dennoch kitzelt er noch nie gehörte Klänge, außergewöhnliche Rhythmen aus seinem Instrument, das er wie ein Wahnsinniger bearbeitet. Der 48-Jährige aus New Jersey, der seit den 70er Jahren zu den besten Jazz-Gitarristen der Welt zählt, kommt am heutigen Samstag, 20 Uhr, mal wieder nach Trier und wird auf der Exhaus-Sommerbühne das Publikum verzaubern. Im Gepäck hat "Mr. Flinke Finger" sein aktuelles Album "Flesh on Flesh", verstärkt wird er durch ein klassisches Orchester.Von der Mosel in die Karibik

Noch länger im Showgeschäft sind die Bluesrocker von "Ten Years After". Der weltweite Durchbruch kam mit ihrem Auftritt beim legendären Festival in Woodstock 1969. Knapp neun Jahre nach der Gründung von "Ten Years After", 1974, löste sich die Band auf. Alvin Lee machte mit einer anderen Band weiter, der er den Namen "Ten Years Later" gab. 1988 tat sich Lee zwar noch mal mit Leo Lyons (Bass), Ric Lee (Drums) und Chick Churchill (Keyboard) zusammen, doch nach nur wenigen Konzerten war es mit der Freundschaft wieder vorbei. Die Combo, die am Donnerstag, 10. Juni, auf der Trierer Sommerbühne spielt, muss zwar ohne den Bandgründer auskommen, aber auch ohne Alvin Lee werden die Amerikaner das Publikum in die 60er und 70er Jahre des Rock, Blues und Jazz mitnehmen. Grüße aus dem Jenseits schickt Bob Marley am Samstag, 12. Juni, nach Trier. An diesem Abend umweht die Exhaus-Sommerbühne ein Hauch von Jamaika. Beim Reggae-Bashment werden verschiedene Reggae-Musiker auftreten und karibisches Lebensgefühl versprühen. Härter geht es am Dienstag, 29. Juni, bei den Stoner-Rockern Monster Magnet zu. Also nichts für schwache Nerven und sensible Gehörgänge. Doch auch wenn Frontmann Dave Wyndorf auf der Bühne den Bösewicht raushängen lässt, ist er abseits davon ein ganz anderer Mensch. Er hat den Drogen Lebewohl gesagt und holt sich seine Endorphine stattdessen auf dem Fahrrad. Der Sänger aus New Jersey erkundet (fast) jede Stadt, in der seine Band auftritt, vom Sattel aus. Im Fahrradfahrer-unfreundlichen Trier könnte sich das allerdings etwas schwierig gestalten. Monster Magnet treten in Trier übrigens nicht, wie zuvor angekündigt, bei der "MTV-Campus Invasion" an der Uni Trier auf. Deutschland befindet sich zurzeit im Retro-Fieber. Eine Band, die nicht in den diversen 80er-Jahre-Shows aufgetaucht ist, ist "Fehlfarben". Die Musiker aus Düsseldorf, die am Freitag, 16. Juli, auf der Sommerbühne auftreten, passen eben nicht in die kommerzielle Ecke wie Nena - das wollen sie auch gar nicht. Mit Songs wie "Knietief im Dispo" oder "Die Internationale" geben sie Zustandsbeschreibungen von Deutschland und rechnen mit alten Idealen ab. Als Vorgruppe der "Fehlfarben" wird voraussichtlich die Trierer Band "Schein Tote Erben" spielen.Pia Lund hat sich mit Phillip Boa versöhnt

Wer sich in Deutschland Ende der 80er bis Mitte der 90er Jahre für Indie-Pop interessiert hat, konnte an einem Mann nicht vorbei: an Phillip Boa. Obwohl es in den vergangenen Jahren etwas leiser um ihn geworden ist, wird er am 30. Juli auf der Sommerbühne beweisen, dass er es immer noch drauf hat. Verstärkt wird er vom "Voodooclub" und seiner Ex-Frau Pia Lund. DAS PROGRAMMSamstag, 22. Mai: Al di Meola Donnerstag, 10. Juni: Ten Years AfterSamstag, 12. Juni: Reggae BashmentDienstag, 29. Juni: Monster MagnetDonnerstag, 1. Juli: Masta AceFreitag, 16. Juli: Fehlfarben, Vorgruppe: Schein Tote ErbenMittwoch, 21. Juli: Summerrocking Tour mit The Briefs, The Real McKenzies, Turbo Acs, One Man ArmyFreitag, 30. Juli: Phillip Boa and The Voodooclub feat. Pia LundKonzertbeginn jeweils 20 Uhr, Ende ist spätestens um 23 Uhr. pr

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