"Alleine packen wir das nicht"

Das Geld reicht schon lange nicht mehr, die Sorge, Kloster Himmerod aufgeben zu müssen, war groß: Abt Bruno Fromme tritt mit einem Masterplan für mehr Wirtschaftlichkeit die Flucht nach vorn an.

 Neustart: Architekt Peter Berdi, Abt Bruno Fromme, Hans Jürgen Lichter, Bruder Konrad Koch und Hermann-Josef Wester stellen die Pläne für die Abtei Himmerod vor. TV-Foto: Dagmar Schommer

Neustart: Architekt Peter Berdi, Abt Bruno Fromme, Hans Jürgen Lichter, Bruder Konrad Koch und Hermann-Josef Wester stellen die Pläne für die Abtei Himmerod vor. TV-Foto: Dagmar Schommer

Himmerod. Abt Bruno Fromme hat als Schüler die Himmeroder Barockkirche, die erst in den 50er-Jahren wieder aufgebaut wurde, noch als zerstörte Fassade kennen gelernt. Nachdem das Kloster 1802 im Zuge der Säkularisierung verweltlicht wurde, musste es mehr als 100 Jahre als Steinbruch dienen. Ähnlich ruiniert steht das Kloster, das in den 20er-Jahren von deutschen Zisterziensermönche aus Bosnien wiederbesiedelt und neu aufgebaut wurde, heute wieder da - auch wenn dies dem liebevoll restaurierten Kleinod keiner mehr ansieht. Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, das Geld reicht schon lange nicht mehr, die laufenden Kosten von rund 300 000 Euro im Jahr zu decken. "Wir müssen unsere Klosterbetriebe neu aufstellen", erklärt Abt Bruno Fromme, der dafür mit externen Beratern zusammen arbeitet. "Es handelt sich um die umfangreichste Baumaßnahme seit der Wiederbegründung der Abtei", betont der Abt. Unterstützt wird das Kloster vom Bund Katholischer Unternehmer (BKU). Hermann-Josef Wester (BKU) stellt als Sprecher der Projektleitung die Grundidee vor: Das Kloster soll sich wie zur Blütezeit im Mittelalter selbst tragen. Der Masterplan sieht zunächst vor, dass die Energieversorgung ökologisch und kostengünstiger wird. Auf dem Klosterbetrieb Altenhof soll das China-Gras Miscantus als Brennmaterial angebaut werden. Die erheblichen Heizkosten der Abtei sollen durch ein Heizwerk, das mit Hackschnitzel aus dem eigenen Forst, Rapsöl und dem China-Gras befeuert wird, gesenkt werden. Zudem soll das gastronomische Angebot der Klostergaststätte umgestellt werden: Mehr heimische Gerichte und noch mehr Produkte aus eigenem Anbau. Im Laufe von drei Jahren sollen in Himmerod zudem die erste rheinland-pfälzische Bio-Fischerei und eine Käserei entstehen. Zudem will das Kloster in die Fleisch- und Wurtstproduktion einsteigen, die Gärtnerei ausbauen und Bier brauen. Die Anfang des Jahres gegründete Betriebsgesellschaft koordiniert die Geschäfte der Klosterbetriebe. Bei der Vermarktung der Produkte sollen Synergien genutzt werden, weshalb ab 1. Januar 2008 ein Managementvertrag mit der "Hofgut Stift Klostern Machern AG" (Vorsitz: Hans-Jürgen Lichter) in Kraft tritt. Um die Modernisierung des Gästehauses sowie den Umbau des Konventgebäudes kümmert sich der Bernkastel-Kueser Architekt Peter Berdi. Die Höhe der Investitionskosten steht noch nicht fest. Bistum und Land wurden bereits um Fördergeld gebeten, und auch die Bevölkerung ist aufgerufen. Abt Fromme: "Alleine packen wir das nicht." Meinung Rundes Konzept zur Rettung Bio-Produkte sind auf dem Vormarsch, bundesweit bahnt sich "Gutes aus Klöstern" seinen Weg: Die wirtschaftliche Selbstständigkeit der Abtei Himmerod durch eine Neuausrichtung der Klosterbetriebe zu sichern, macht Sinn. Die Bevölkerung sollte das Eifelkloster dabei nach Kräften unterstützen. Denn das Kleinod ist nicht nur denkmalgeschützt, sondern gibt mit religiösen und kulturellen Angeboten viel von dem, was sonst in der von Hektik und Egoismus geprägten Welt zu kurz kommt: Spiritualität, Gemeinschaft und die Hoffnung, dass das Gute bleibt. d.schommer@volksfreund.deSpenden Spenden-Konto "Abtei Himmerod" bei der Postbank Köln (Nr.: 82349508; BLZ: 37010050; Kennwort: Himmerod), Weitere Infos: Telefon 05657/951312

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