Als Fremde gekommen, als Freunde gegangen

Große kulturelle Vielfalt: Menschen aus 33 Ländern haben sich an der Universität zusammengefunden und verlebten vier Wochen in Trier. Trotz der großen Unterschiede - einen gemeinsamen Nenner gab es: die gemeinsame Sprache Deutsch. Die hat die 100 Absolventen des 37. Internationalen Ferienkurses von Anfang an verbunden.

 Internationales Büffet: Ob aus Japan, Kenia oder Sri Lanka – beim Abschluss-Fest sind die 100 Absolventen des Ferienkurses eine feste Gemeinschaft. TV-Foto: Cordula Fischer

Internationales Büffet: Ob aus Japan, Kenia oder Sri Lanka – beim Abschluss-Fest sind die 100 Absolventen des Ferienkurses eine feste Gemeinschaft. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) "Hallo, wie geht es?" "Was habt ihr heute noch gemacht?" "Ich bin aufgeregt, hoffentlich habe ich gut abgeschnitten." Klingt nach normalen Gesprächen im Hörsaal vor Beginn der Vorlesung. Doch die nicht ganz akzentfreien Unterhaltungen öffnen ein faszinierendes Schaufenster in die Welt: Da sitzen Menschen aus Rumänien neben Russen, Syrer neben Ungarn, Iraner neben Kenianern, Vietnamesen neben Polen, Briten neben Japanern. Und sie alle verstehen sich. Nicht nur zwischenmenschlich, sondern sie sprechen eine Sprache: Deutsch. Als Fremde sind sie gekommen, als Freunde gehen sie auseinander.

"Das Kommunikative dieser Veranstaltung hat geholfen, Brücken zu bauen, und die Tutoren regen immer den Gesprächsprozess an", sagt Marc Borkam. Er hat den 37. Internationalen Ferienkurs an der Universität Trier organisiert. Und verzeichnet Rekordzahlen. Waren es 2006 noch 50 Teilnehmer aus aller Herren Länder, hat sich die Zahl - trotz Wirtschaftskrise - in diesem Jahr glatt verdoppelt. "Das hat viel mit der Atmosphäre zu tun" und mit den begleitenden Angeboten wie Exkursionen. Die gehen nicht nur in die Stadt und das engere Trierer Umland, sondern gemäß dem Titel "Deutschland und seine Nachbarn" auch in die Nachbarländer Luxemburg, Frankreich und Belgien. Gelebte Internationalität ohne Grenzen.

Von der 17-jährigen Schulabgängerin bis zur Deutschlehrerin - 100 Menschen mit unterschiedlichem Lebenshintergrund, unterschiedlichem Alter und unterschiedlicher Herkunft sind in den vier Wochen Ferienkurs-Dauer zur festen Gemeinschaft geworden, Freundschaften haben sich entwickelt, "und trotz der Größe der Gruppe hat es keine Anonymität, sondern große Intimität gegeben", sagt Borkam.

"Ich bin das erste Mal in Deutschland und das erste Mal überhaupt im Ausland", sagt Udaya Chinthaka (23). Der Germanistik-Student kommt aus Sri Lanka und ist um die halbe Welt gereist, um sein Deutsch zu perfektionieren. "Mein Sprachniveau war noch nicht hoch genug. Und auch jetzt werde ich noch weiter lernen. Aber diesen Kurs habe ich mit gutem Erfolg bestanden." Die Note zwei steht auf seinem Abschluss-Zertifikat.

Auch alle anderen 99 Ferienkurs-Absolventen haben bestanden, und einige denken wie Udaya darüber nach, ihr Studium in Deutschland, am liebsten in Trier, fortzusetzen. Auch wenn die kulturellen Unterschiede vor allem bei den deutschen Speisen und dem Essen mit Messer und Gabel für Udaya und seinen neuen Freund Masashi Naka (21) aus Japan zunächst eine große Herausforderung waren, "es ist toll, wenn wir von anderen Kulturen lernen und uns dann nicht mehr so fremd sind".

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