Arbeit im Dienst der Musik

"Musik berührt Schichten, die tief im Menschen liegen", sagt Matthias Balzer (52). Diese Schichten vor allem bei Kindern und Jugendlichen zum Klingen zu bringen, daran arbeitet Balzer seit 15 Jahren im Bistum Trier als Referent für Kirchenmusik und seit seiner Wahl im September auch als Präsident des deutschen Chorverbands "Pueri Cantores".

 Setzt sich für die musikalische Förderung von Kindern und Jugendlichen ein: Der Trierer Kirchenmusiker Matthias Balzer wurde zum Präsidenten des deutschen Chorverbands „Pueri Cantores“ gewählt. TV-Foto: Cordula Fischer

Setzt sich für die musikalische Förderung von Kindern und Jugendlichen ein: Der Trierer Kirchenmusiker Matthias Balzer wurde zum Präsidenten des deutschen Chorverbands „Pueri Cantores“ gewählt. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) Neben der Sprache und dem visuellen Bereich sei die Musik eine wichtige Kommunikations-Form, sagt Matthias Balzer. In die Passivität des Konsumierens abgeglitten, fände Musik in Familien, in Schulen und Kindergärten häufig nicht mehr den Stellenwert, den sie eigentlich als persönlichkeitsbildendes Medium haben müsste. Diese Entwicklung aufzuhalten und ihr Arbeit an der Basis mit Qualität entgegenzusetzen, darum hat sich Balzer in den 15 Jahren, die er am Bodensee als Kirchenmusiker tätig war, bemüht.Aber auch in Trier als Referent für Kirchenmusik arbeitet Balzer unermüdlich daran, Kinder und Jugendliche für die Musik und das Singen in der Gemeinschaft eines Chores zu begeistern. Nicht nur, um die Tendenz aufzuhalten, dass Kirchenchöre altern und ihnen der Nachwuchs fehlt. "Denn Chorarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit", sagt Balzer. Kinder- und Jugendchöre seien mehr als nur musikalische Gestalter von Messen, sondern wichtige Teile von Kirche und Gesellschaft."Singen im Chor ist ein Stück Erziehungsarbeit, die über das rein Musikalische hinausgeht." Diesen mit Hilfe der Musik wichtigen Beitrag der Erziehung zu mündigen Bürgern und die positiven Auswirkungen auf mentale und soziale Fähigkeiten will Balzer auch in seinem neuen Amt als Präsident der "Pueri Cantores" verstärkt mit mehr Dynamik in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit tragen. Denn gerade der politisch-gesellschaftliche Aspekt der musikalischen Förderung geht auf die Anfänge des Chorverbands zurück. Gegründet wurde dieser nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Impuls, für Versöhnung und Frieden zu singen.1996 war es deshalb auch eines von Balzers Anliegen, einen "Pueri-Cantores"-Verband im Bistum Trier zu gründen, dem heute rund 60 Chöre mit etwa 1400 jungen Sängern angehören. Deutschlandweit ist Balzer als Präsident nun zuständig für mehr als 350 Chöre, die allerdings nur in acht Verbänden bei immerhin 27 Bistümern organisiert sind. "Die Basis-Arbeit ist aber nur möglich, wenn es Diözesanverbände gibt. Da gibt es noch viel zu tun."Wohl überlegt hat Balzer die Entscheidung, sich der Wahl zu stellen. Er hat es dabei immer als wichtige Devise betrachtet, über die Grenzen des Bistums hinauszuschauen und Vernetzungen zu schaffen — egal, ob als Berater der Liturgie-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz oder als Mitglied und Vorsitzender in verschiedenen Gremien der "Pueri Cantores". Obwohl seine Präsidentschaft seine Präsenz in Trier einschränken wird, will Balzer aber umso entschiedener den Bezug zu den Kindern und Jugendlichen halten. "Bei meiner Chorarbeit in Gutweiler werde ich knallhart mit den Realitäten der Basisarbeit konfrontiert. Das ist die beste Form zu verhindern, dass man abhebt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort