Auf dem Sprung...

Harmonische Vertreterversammlung, gutes Ergebnis: Mit 95 Ja-Stimmen wurde Bernhard Kaster zum CDU-Bewerber für die Bundestagswahl im Wahlkreis Trier nominiert. Vier Delegierte stimmten gegen ihn.

Konz/Trier. "Ein riesiges Ergebnis" kam es Bernhard Kaster spontan über die Lippen, nachdem Kreisvorsitzender Arnold Schmitt am Montagabend gegen 22 Uhr im Kloster Karthaus das Resultat der Zählkommission bekannt gegeben hatte. Dass ihn nur vier der 95 Delegierten aus der Stadt Trier und dem Kreis Trier-Saarburg nicht wählen würden (der TV berichtete), damit hatte der Bundestagsabgeordnete wohl nicht gerechnet. Seit Jahrzehnten gibt es Spannungen zwischen den Christdemokraten von Oberzentrum und Umlandkreis. Auch diesmal war hinter vorgehaltener Hand zu hören, der Pfalzeler habe sich in Berlin stärker für seine Heimatstadt Trier eingesetzt als für die Belange des Kreises.

Dabei zeigte schon der umfangreiche Rechenschaftsbericht, dass Kaster ("Ich komme mir manchmal vor wie ein Jongleur, der alle Teller am laufen halten muss") omnipräsent ist - in der Hauptstadt ebenso wie in seinem Wahlkreis. Als "unsere Stimme in Berlin" und "einflussreicher Abgeordneter" wurde er im Kloster Karthaus betitelt. Dass der 51-Jährige mittlerweile in der Tat über gute Kontakte verfügt, zeigt die Ankündigung, dass die bekannten Unionskollegen Norbert Röttgen und Volker Kauder ihn an der Mosel im Wahlkampf unterstützen wollen. Bahnchef Hartmut Mehdorn kommt auf Kasters Vermittlung am 9. Januar zu einer Bahnkonferenz nach Trier.

Auch Franz Peter Basten, einer von Kasters Vorgängern, sparte nicht mit Lob: "Du setzt Marksteine und entwickelst die Großregion mit. Du bist auch der Abgeordnete Luxemburgs im deutschen Parlament." Der Honorarkonsul des Groß herzogtums echauffierte sich über die Steueroasen-Schelte von Finanzminister Peer Steinbrück: "Luxemburg ist keine Steueroase und keine Geldwaschanlage. So kann man mit guten Freunden in Europa nicht umgehen." Dies habe er auch der Kanzlerin Angela Merkel geschrieben, sagte Basten.

Bernhard Kaster forderte die Delegierten auf, ihn beim "Regierungswechsel zu schwarz-gelb" zu unterstützen. Leistungsträger müssten wieder über mehr Netto verfügen.

Meinung

Bodenständige Kontrahenten

Beide haben sie die Verkehrspolitik als Steckenpferd, beide sind sie sich für Kärrnerarbeit nicht zu schade, und beide sind sie keine mitreißenden Redner oder Garanten charismatischer Auftritte. Mit Bernhard Kaster (CDU) und Manfred Nink (SPD) bewerben sich zwei bodenständige Politiker um das Bundestags-Direktmandat im Wahlkreis Trier, die viele Ähnlichkeiten aufweisen und die sich und ihre Arbeit gegenseitig respektieren. Wer im Wahlkampf Schläge unter die Gürtellinie erwartet, dürfte enttäuscht werden. Und das ist gut so. Da treten keine Blender auf, sondern Männer, die ihren Job ernst nehmen und sich ihre politische Reputation erarbeitet haben. "Einer wird gewinnen", hieß es bei Kulenkampff, dank guter Listen-Platzierungen sollten aber beide das Ticket nach Berlin lösen können. a.follmann@volksfreund.de

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