Auf den Spuren der Römer

Zeugnisse römischer Vergangenheit stehen im Mittelpunkt eines europäischen Schüleraustauschs, an dem sich auch das Trierer Hindenburg-Gymnasium beteiligt. Am Samstag ist die Begegnungswoche mit einer Abschlusspräsentation in den Viehmarktthermen zu Ende gegangen.

 Die „Porta Espresso“ mit italienischem Flair – eine der Arbeiten, die beim Workshop des europäischen Schulprojektes am Trierer Hindenburg-Gymnasium angefertigt wurden. TV-Foto: Daniel John

Die „Porta Espresso“ mit italienischem Flair – eine der Arbeiten, die beim Workshop des europäischen Schulprojektes am Trierer Hindenburg-Gymnasium angefertigt wurden. TV-Foto: Daniel John

Trier. (daj) Drei Gläser gefüllt mit Kaffeebohnen stapeln sich übereinander und bilden den höheren der beiden Türme der Porta Nigra. Die runde Apsis auf der anderen Seite besteht aus Untertassen aus weißem Porzellan. Dekoriert mit Trinkhalmen und Zuckertütchen mutet die "Porta Espresso" nicht zufällig italienisch an - gebaut hat das kleine Kunstwerk Chiara Giorgi aus Ceccano gemeinsam mit Susanne Völkel vom Trierer Hindenburg-Gymnasium.Eine Porta aus ausrangierten Brillengestellen

Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Trierer Wahrzeichen war Teil eines europäischen Projekts, an dem sich Schulen aus fünf Ländern beteiligen und das im Rahmen des Comenius-Programmes von der Europäischen Union gefördert wird. Trierer Einzelhändler hatten Material zur Verfügung gestellt, aus denen fantasievolle Arbeiten entstanden - eine Porta aus Dutzenden ausrangierter Brillengestelle etwa oder als Kartenhaus.Gemeinsam mit einem Kollegen aus dem belgischen Brügge hatte Lateinlehrerin Birgit Auernheimer die Idee zu diesem Projekt, bald gesellten sich Schulen aus Italien, den Niederlanden und England hinzu. "Vestigia Caesaris - Fährten Cäsars" lautet das Motto, Ziel ist die Beschäftigung mit Spuren römischer Vergangenheit.Schüler helfen bei Ausgrabungen

Eigenes Erleben steht dabei im Vordergrund. Auf dem Petrisberg konnten die Schülerinnen und Schüler selbst an der Freilegung eines römischen Militärlagers mitarbeiten. Vor allem Scherben römischer Töpferwaren kamen bei den Grabungen zum Vorschein.Ein anderer Workshop widmete sich der Kunst des Mosaiks. Nach dem Studium antiker Vorbilder machten sich die Teilnehmer selbst ans Werk. Mit Gips und Farben wurden kleine Steinchen hergestellt, die dann originalgetreu zusammengesetzt wurden. "Es war schwerer als wir gedacht hatten", sagte ein Schüler. Alles musste an einem Vormittag fertig werden, sonst wäre der Untergrund zu sehr ausgehärtet."Für Trier ist das Römische ein Alleinstellungsmerkmal", betont Schuldezernent Ulrich Holkenbrink, der an der Abschlusspräsentation teilnahm. Im stilechten Ambiente der Viehmarktthermen wurde vorgestellt, was man in der vergangenen Woche erarbeitet hatte. Die Kommunikation zwischen den Jugendlichen der verschiedenen Nationen verlief problemlos und zumeist auf Englisch. Nur manchmal mit den Italienern sei man auf Latein ausgewichen, erzählt Grace Petrovic aus Cambridge.Gelegenheit zum Umgang mit der lateinischen Sprache gab es reichlich - in der Bernkasteler Cusanus-Bibliothek ließen sich originale Handschriften studieren. Die kunstvoll verzierten Buchstaben zu entziffern sei allerdings sehr schwierig gewesen, berichtet Tatiana Magliochetti. Einig waren sich alle Beteiligten, dass die gemeinsame Woche nicht nur Abwechslung vom normalen Schulalltag gebracht hat, auch neue Freundschaften sind dabei entstanden. Fortgesetzt werden soll das Projekt reihum in der Heimat der anderen Schulen, im nächsten Jahr ist ein Wiedersehen im italienischen Ceccano, etwa 100 Kilometer südöstlich von Rom, geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort