Ausgerumpelt: Jetzt läuft's fast rund

TRIER. Es rumpelte anfangs noch etwas, doch im Großen und Ganzen kommt der neue Stadtbus-Fahrplan gut an. Stadtwerke und die meisten Fahrgäste zeigten sich am zweiten Tag nach der Umstellung insgesamt zufrieden. An einer Schwachstelle bessern die Stadtwerke nach: Ab 15. Januar fährt morgens zwischen Trimmelter Hof und Hauptbahnhof ein zusätzlicher Bus.

 Die meisten Häuser sind noch im Bau - der Bus ist schon da: Die Linie 12 verbindet den Petrisberg über Sickingenstraße und Hauptbahnhof mit der City. Foto: Roland Morgen

Die meisten Häuser sind noch im Bau - der Bus ist schon da: Die Linie 12 verbindet den Petrisberg über Sickingenstraße und Hauptbahnhof mit der City. Foto: Roland Morgen

Bettina Bohr stand gestern Mittag an einer Haltestelle auf der Weismark und wartete auf einen Bus, der nicht kam. "Die 3 fährt hier oben nicht mehr", klärte ein später hinzukommender Stadtbus-Kunde auf. In die City geht es nun mit der Linie 5 über Heiligkreuz und die Weberbach. Ups! Fahrplanwechsel verschlafen. Da befand sich die 23-jährige Weismarkerin in guter Gesellschaft. Seit Montag ist in Triers Liniennetz vieles anders als bisher. Was aber ein Großteil der Fahrgäste nicht so recht realisiert hatte. Weil die Busfahrer wie üblich nach Ferien besonders viele Zeitkarten verkaufen und zudem jede Menge Fragen beantworten mussten, geriet der frisch in Kraft getretene Fahrplan gleich aus den Fugen. "Am Montag hatten wir auf einigen Linien bis zu zehn Minuten Verspätung", berichtet Heinz Pötters, stellvertretender Leiter der Stadtwerke-Verkehrs-GmbH. Auch eine der gut gemeinten grundlegenden Neuerungen fruchtete anfangs nicht - im Gegenteil. Die Wagen der Linie 3 platzten auf dem Weg zur Universität aus allen Nähten, während die 16, die neuerdings ebenfalls die Uni ansteuert (außer in Semesterferien), überwiegend warme Luft beförderte. Am Dienstag ein völlig anderes Bild. Pötters: "Jetzt ist die 16 akzeptiert und integriert." Was sich von der Linie 6 nicht sagen lässt. Die fährt, ebenfalls vom Trimmelter Hof kommend, nun über die West-Trasse (Treviris) und weiter nach Ehrang/Quint. Die gewohnte Fahrt über die Ost-Trasse (Weberbach) entfällt. Da war auch gestern noch einiges an Gemaule von Mitfahrern zu vernehmen, die sich aber nicht weiter zitieren lassen wollten.

Zitierfähig hingegen die Aussage von Therese Pütz (73) aus der Kyrianderstraße. Sie ist froh, dass sie per neuer Linie 9 wieder eine Direktverbindung von der Weismark nach Trier-Süd hat. Über die seit Sommer 2005 für Fahrzeuge über 2,8 Tonnen gesperrte Aulstraßenbrücke fährt nun werktags alle 30 Minuten ein Neunsitzer-Kleinbus bis Südbahnhof und zurück. "Es sind vor allem ältere Leute, aber auch Mütter mit Kinderwagen, die diese Verbindung nutzen", berichtet Fahrer Heinrich Gemmerich, den seine Tour ganz schön auf Trab hält: Vielen Kunden hilft er beim Einsteigen und Türschließen. Der achtjährige Denilson Akinyemi, der gestern erstmals mit der 9 zur Weismark fuhr und das neue Angebot "ganz gut" findet, stellt eine Ausnahme dar.

Ebenfalls neu ist die Anbindung von Wissenschaftspark und Neubaugebiet auf dem Petrisberg an die City, geschaffen durch eine Verlängerung der Fachhochschul-Linie 12 über die Bergstraße hinaus. Der Zuspruch hält sich noch in Grenzen. Wolfgang Jung, Fahrer des Stadtwerke-Auftragsunternehmens Kylltal-Reisen, hat auf seinen bisherigen Touren über die Sickingenstraße ein Fahrgastaufkommen "zwischen einem und 19" gezählt; angesichts des boomenden Neubaugebiets rund um den Wasserturm sieht er aber "großes Wachstumspotenzial. Das Angebot der Linie 12 ist jedenfalls gut".

Auf einen Schwachpunkt im neuen System haben die Stadtwerke gleich reagiert. Ab Montag, 15. Januar, fährt werktags um 6.52 Uhr ein zusätzlicher Bus vom Trimmelter Hof über die Weberbach zum Hauptbahnhof. Dann, so hofft Pötters, "läuft unser neuer Fahrplan komplett rund".

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