Bürger sind standfest dagegen

Die Vertreter der Stadt mühten sich redlich bei der Anliegerversammlung, um die aus ihrer Sicht zwingend notwendige Neu-Ausstattung der Prümer Straße mit Straßenlaternen zu erklären. Überzeugen konnten sie die Bürger indes nicht.

 Die Straßenleuchten in der Prümer Straße (linkes Foto) sollen ausgetauscht werden. Die Anlieger finden, dass deren Zustand so schlecht nicht ist. Anders sieht es bei der Leuchte in der Hornstraße aus (Foto, rechts), die der Tiefbauamtsleiter als „standfest“ bezeichnet. TV-Fotos: Ludwig Hoff

Die Straßenleuchten in der Prümer Straße (linkes Foto) sollen ausgetauscht werden. Die Anlieger finden, dass deren Zustand so schlecht nicht ist. Anders sieht es bei der Leuchte in der Hornstraße aus (Foto, rechts), die der Tiefbauamtsleiter als „standfest“ bezeichnet. TV-Fotos: Ludwig Hoff

Trier-West. Ob der Bürgerprotest der Anlieger aus der Prümer Straße in Trier-West erfolgreich verlaufen wird, wird sich schon bald herausstellen. Ernüchterung für die Vertreter der Stadtverwaltung Trier am Ende der Informationsveranstaltung mit den Betroffenen: Weder Martin Bismor, Leiter des Tiefbauamtes, noch Bruno Rommelfanger vom Bauverwaltungsamt, konnten einen Sinneswandel bei den Bewohnern bewirken, dass diese auf einmal Ja sagen würden zu der Maßnahme. Bismor wie Rommelfanger gaben sich große Mühe, die Notwendigkeit von neuem Erdkabel, neuen Masten und Leuchtkörpern (Kosten voraussichtlich 32 000 Euro) unter die Leute zu bringen. Sehr sachlich und fair verlief die Zusammenkunft im Jugendwerk Don Bosco in der Gneisenaustraße, wofür Ortsvorsteher Klaus Blum (SPD) ausdrücklich dankte. Nicht wenige Wortbeiträge waren von viel Hintersinn begleitet, etwa dass dies wohl das spezielle Weihnachtsgeschenk der Stadt für die Bürger sei. Komme man nicht an der Maßnahme vorbei, wolle man wenigstens an dem Erlös aus dem Schrottverkauf beteiligt werden. "Wartung hat nie stattgefunden"

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Lauthals gelacht wurde, als Martin Bismor ein Foto von einem am Sockel angerosteten Laternenpfahl aus der Hornstraße (Nummer 16a) gezeigt wurde und der Tiefbauamtsleiter diesen Laternenmast als "standfest" bewertete. Solch ein maroder Mast sei in der ganzen Prümer Straße nicht zu finden, sagte ein Bürger. "Und unsere sollen bei einem Luftstoß umfallen und nicht mehr verkehrssicher sein"? Erstaunen war die Folge. Neun oder acht Laternen stehen zur Disposition, je nachdem, ob die Lampe an dem Fußweg noch der Prümer Straße zugerechnet wird (Bürgeranteil 75 Prozent, Stadt 25 Prozent). Trotz hartnäckiger Nachfrage ließ sich Bruno Rommelfanger keinen konkreten Betrag entlocken, sondern nannte nur die Berechnungsformel: (2,60 Euro pro Einheit multipliziert mit der Hälfte der Grundstücksgröße plus zulässige Geschossfläche). Nicht einsehen wollten die Anwohner, warum die Masten auf einmal so desolat sein sollen, dass sie auf Anhieb der schlechtesten Stufe fünf (sofortiges Auswechseln) zufallen. Dass die Stadtwerke auch noch ihre eigene Arbeit bewerteten, führte zu Kopfschütteln. "Ich möchte nicht über den Tisch gezogen werden", so ein Zuhörer. Gewartet worden seien die Masten noch nie. Vorschlag von Bürgerseite: Warum nicht Leerrohre verlegen, wenn für Gas und Wasser aufgebuddelt wird und mit dem Auswechseln von Masten und Leuchtkörpern warten. "Ich kann schlecht mit Ihnen handeln", so Bismor schmunzelnd, aber er werde diesen Vorschlag "mitnehmen".

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