Barmer kommt, Domäne geht

TRIER. Das Bild der Deworastraße wird sich bis Ende 2006 grundlegend ändern. Die Triwo AG will dort außer dem Katasteramt zwei weitere Behördenhäuser erwerben. Diese beiden sollen einem neuen Bürogebäude weichen, das unter anderem die Regionalgeschäftsstelle der Barmer Ersatzkasse beherbergen soll. Gleichzeitig wird der Abschied der Weinbaudomäne aus der City eingeläutet.

In den nächsten Wochen geht ein spektakulärer Doppel-Deal über die Bühne. Die Triwo AG kauft die komplette östliche Domänenstraße zwischen Sichel- und Christophstraße. Die Vorgeschichte: Erst bot das Land Rheinland-Pfalz Ende 2004 seine Grundstücke auf der Ostseite der Deworastraße zum Verkauf an und im vergangenen Frühjahr die in der Sichelstraße. In beiden Fällen wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Triwo AG den Zuschlag erhalten, denn das Trierer Immobilien-Großunternehmen hat unter mehreren Mitbietern "das wirtschaftlich beste Angebot" unterbreitet, erklärt Herbert Heimann, Geschäftsführer des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB). Die Triwo plant große Veränderungen mit weitreichenden Folgen. Das Eckgebäude an der Christophstraße und das daneben stehende Verwaltungsgebäude der Staatlichen Weinbaudomäne werden in wenigen Wochen von der Bildfläche verschwinden. "Wir bauen dort ein neues Bürohaus mit rund 3000 Quadratmetern Nutzfläche", kündigt Triwo-Chef Wilfried Biewer an. Gesamt-Investitionssumme für den viergeschossigen Komplex nach Plänen des Architekturbüros Pasucha: rund fünf Millionen Euro. Haupt-Mieter soll die Barmer-Ersatzkasse mit ihrer erweiterten Regionalgeschäftsstelle sein. "Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen, aber wir gehen davon aus, dass wir im Herbst 2006 von der Simeon- in die Deworastraße umziehen", bestätigt Ilka Westerwelle, stellvertretende Geschäftsführerin der Barmer. "In diesem Fall würden uns dann etwa 2300 Quadratmeter für rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung stehen." Dies sind 500 Quadratmeter mehr als im Sparkassen-Haus in der Sim, wo derzeit 95 Barmer-Beschäftigte arbeiten. Ein weiterer Mieter wird die Verwaltung der Staatlichen Weinbaudomäne sein, deren bisheriges Domizil (Deworastraße 1) dem Neubauprojekt zum Opfer fallen wird. Im Gegensatz zur Barmer (langfristiger Mietvertrag plus Optionen) soll aber die Weinbaudomäne lediglich noch einige Jahre in der Deworastraße bleiben. Mainz plant mittelfristig den Rückzug aus der Trierer City. Das könne 2011 der Fall sein, aber auch früher oder später. Heimann: "Das hängt davon ab, wie schnell wir eine Ersatzlösung finden." Auslaufmodelle sind auch die Domänen-Liegenschaften in der Sichelstraße einschließlich des knapp 3000 Quadratmeter großen Weinkellers, die allesamt die Triwo erworben hat. Pläne? "Dazu haben wir noch keine konkreten Vorstellungen, weil die Domäne als unser Mieter noch bis auf weiteres ihr altes Grundstück und ihre Gebäude nutzen wird", sagt Biewer. Katasteramt kann 20 Jahre bleiben

Auf noch längere Sicht wird sich nichts beim Katasteramt ändern. Das illustre, anno 1905 gemeinsam mit der Weinbaudomäne errichtete und ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Gebäude bleibt Sitz der Behörde. "Laut Vertrag kann das Land das Gebäude auf mindestens zehn Jahre zurückmieten. Das Katasteramt kann, wenn gewünscht, mindestens 20 Jahre dort bleiben", erläutert Biewer. Den Kauf der denkmalgeschützten Gemäuer begründet der 51-Jährige: "Wir übernehmen die Objekte in unsere vermögensverwaltende Gesellschaft. Wir leben davon, dass wir Erträge aus Vermietung erwirtschaften." Und das offenbar ganz gut. Die von Biewer und Peter Adrian (48) geleitete Triwo-Gruppe mit insgesamt 16 Unternehmen, zehn Gesellschaftern und 40 Mitarbeitern betreut bundesweit mehr als 500 gewerbliche Mieter, "darunter nahezu alle großen deutschen Einzelhändler". Triwo-Jahresumsatz: 50 Millionen Euro.

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