Bewahren, schützen, weiterentwickeln

Am 24. Februar fand in der Evangelischen Kirche im Rheinland die Presbyteriumswahl statt. Nun wurden die 16 neu- oder wiedergewählten Mitglieder des Leitungsorgans der Evangelischen Kirchengemeinde Trier in ihr Amt eingeführt.

Trier. Pfarrer Guido Hepke begrüßte im gut besuchten Festgottesdienst "ganz herzlich" die Gemeinde und nahm sie zu Beginn seiner Predigt mit auf eine Zeitreise. Die Basilika in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts: der Thronsaal des Kaisers, prunkvoll mit weißem Marmor ausgestattet, der die Sonnenstrahlen reflektiert und die Helligkeit des Raumes verstärkt. Wer hier das Privileg bekam, eine Audienz beim Kaiser zu erhalten, musste eine Vorstellung davon erhalten, welche absolute Macht der Kaiser über Leben und Tod besaß. Hepkes Zeitreise diente einer "Hintergrundbeleuchtung" um sichtbar zu machen, was sich zwischen der damaligen und heutigen Zeit verändert hat. "Gerade die Konstantin-Basilika macht sichtbar, wie radikal dieser Wandel ist, den Jesus Christus verursacht hat", sagte Hepke. "Denn ausgerechnet dieser monumentale Thronsaal, der den absoluten Machtanspruch eines einzigen Menschen verkörperte, wurde vor 152 Jahren Kirche - Evangelische Kirche zum Erlöser — und somit Versammlungsort der Gemeinde Jesu Christi." Hierhin kommen heute in aller Freiheit und völlig gleichberechtigt unzählige Menschen aus der ganzen Welt zusammen. Das Gegenüber von Thronsaal und Kirche mache sichtbar, wie radikal die frohe Botschaft von Jesus Christus die menschliche Gesellschaft verändert und demokratisiert habe. Gerade in der Evangelischen Kirche im Rheinland werde mit ihrer presbyterial-synodalen Verfassung — dem Aufbau von unten nach oben — die radikale Demokratisierung umgesetzt.Musik: Martin Bambauer und Collegium Musicum der Uni

Hepke erinnerte die 16 Presbyter und Presbyterinnen daran, "diese menschenfreundliche Kirchenordnung zu schützen, zu bewahren und weiterzuentwickeln". Hepke bedankte sich bei den ausscheidenden Presbytern, führte die erstmals gewählten in ihre Ämter ein und verpflichtete die wiedergewählten erneut. In das Presbyterium wurden gewählt: Claudia Giehl, Gilbert Haufs-Brusberg, Cosima Kaldenbach, Ursula König, Dr. Ursula Schöffling, Irmgard Seel, Thomas Albrecht, Bettina Dreher, Heinz Kanacher, Michael Kröber, Georg-Friedrich Lütticken, Martin Schulte, Christiane Schwickerath, Claudia Struth, Dorothea Valerius, Udo Wagner. Mitarbeiter-Vertreter sind Kantor Martin Bambauer und Küsterin Juanita Niesen. Guido Hepke wurde in der Liturgie von Vikar Christoph Urban unterstützt. Für einen besonderen musikalischen Rahmen sorgte neben Kantor Martin Bambauer an der Orgel das Collegium Musicum der Uni Trier. Hintergrund Presbyter: Presbyter bedeutet wörtlich übersetzt "Gemeindeältester". Das Altersspektrum der Presbyteriumsmitglieder reicht von Anfang 30 bis Mitte 60. Das Presbyterium ist die gewählte Gemeindeleitung in jeder evangelischen Kirchengemeinde. Es entscheidet im Rahmen der Kirchenordnung über alle wesentlichen Belange der Gemeinde. Alle Mitglieder sind gleich gestellt. Die nächsten Wahlen sind 2012.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort