Blitzeblank geputzte Beißerchen

TRIER. "Die Kau-Flächen, die rütteln wir, die Außenflächen, die kreisen wir, die Innenflächen, die rollen wir", singt Mausi Mausini mit seinen kleinen Zuschauern. Der Clown zeigt in seiner Vorstellung "Gesund und fit" 850 Kindergartenkindern nicht nur, wie man sich die Zähne richtig putzt, sondern auch, wie man sich "zahngesund" ernährt.

"Iss lieber ein Brot", rät ein kleiner Junge aus dem Publikum. Denn Mausi Mausini hat Lust auf Süßigkeiten. "Aber da ist Zucker drin, der greift die Zähne an", warnen ihn die Kinder. Viel wussten die kleinen Zahnputz-Profis im Alter zwischen drei und sechs Jahren schon: Dass man sich nach dem Essen die Zähne putzt, wie man die Beißerchen blitzeblank schrubbt und wie die weißen Kauwerkzeuge heißen. Dennoch - Aufklärung und Vorbeugung ist besser als Nachsorge. Die Tage der Zahngesundheit werden seit 15 Jahren veranstaltet. In der Region sind das Gesundheitsamt und die regionale Arbeitsgemeinschaft (AG) Jugendzahnpflege dafür verantwortlich. Trotz der prägenden Wirkung des Elternhauses sei es wichtig, gerade in Kindergärten und Schulen tätig zu werden, erklären Christine Becker vom Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Trier-Saarburg und Christian Brandstätter, Vorsitzender der AG Jugendzahnpflege. Karies vermeiden

Diese Art der Prophylaxe wurde vor 21 Jahren in Rheinland-Pfalz als gemeinsame Aktion von Zahnärzten, gesetzlichen Krankenkassen und öffentlichem Gesundheitsdienst ins Leben gerufen. So könnten auch Kinder ungeachtet der sozialen Herkunft erreicht werden und prophylaktische Maßnahmen greifen. Die Zahnpflegekonzepte für Schulen und Kindergärten sehen Zahnarztbesuche in den Einrichtungen und das Verweisen an Zahnarztpraxen vor. Karies zu vermeiden ist das Ziel. Bundesweit ist die Häufigkeit von Karieserkrankungen bei sechs- bis siebenjährigen Kindern in den vergangenen sechs Jahren um 25 Prozent zurückgegangen. In der Region sind die Zahlen von Neuerkrankungen in dieser Altersgruppe in den vergangenen zehn Jahren sogar um 28,9 Prozent gesunken. Dennoch konnten durch epidemiologische Studien auch Risikogruppen festgestellt werden. So gibt es im Kreisgebiet etwa zehn Grund- und Förderschulen, die laut Landesjugendzahnpflegekonzept intensiv betreut werden. Denn dort gibt es so genannte Karies-Risiko-Kinder, die laut Statistik etwa 70 Prozent der Kariesfälle ausmachten. Zusätzlich zu Konzepten und Gesetzgebung gibt es die Tage der Zahngesundheit. In diesem Jahr konzentrierten die Veranstalter das Angebot auf Kindergärten aus Stadt und Kreis. Das Interesse war so groß, dass es fünf Clown-Vorstellungen an zwei Tagen für 850 Kinder gab. "Die Mischung aus Information und Spaß in Kombination mit Bewegung und Musik ist erfolgreich", sagt Christine Becker. Spielerisch sollen die Kinder Grundlagen der Zahnpflege und Zahngesundheit lernen. Verantwortung für die Zähne

"Der Clown Mausini hat sich pädagogisch bewährt. Kinder lernen auch zahngesunde Ernährung kennen und dass sie für die bleibenden Zähne ab sechs Jahren Eigenverantwortung haben. Die Betreuerinnen nehmen später auch viel Bezug auf diese Veranstaltungen", bewertet Brandstätter das Ergebnis als positiv. In den Apfel, den die Kinder nach der Vorstellung bekamen, konnten die kleinen Zahnputz-Profis deshalb auch kraftvoll hineinbeißen.

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