Brände in Kürenz: War es ein Feuerteufel? Supermarkt zerstört - Weitere Fälle auf dem Petrisberg

Trier · Es kann Brandstiftung gewesen sein - mit diesem Ansatz suchen die Ermittler der Kripo nach dem Grund für das Feuer, das in der Nacht zum Dienstag einen Supermarkt in Trier-Kürenz vollkommen zerstört hat. Auch das direkt daneben stehende Hochhaus war in höchster Gefahr.

Trier. Montagabend, gegen 23 Uhr: In der Straße Im Weidengraben in Trier-Kürenz gerät ein Müllcontainer in Brand. Er ist gefüllt mit Verpackungsmaterial. Die Flammen finden sofort Nahrung und breiten sich rasend schnell aus. Der Container steht neben einem einstöckigen Supermarkt, der zur europaweit verbreiteten Mix-Markt-Kette gehört und neben einem allgemeinen Sortiment auch russische Spezialitäten anbietet.
Um 23.06 Uhr erreicht der Alarmruf die Rettungsleitstelle in Trier. Die Berufsfeuerwehr rückt sofort aus, doch die Flammen haben bereits von der lichterloh brennenden Mülltonne auf das Gebäude des Supermarkts übergegriffen. Eine Kettenreaktion, die das Team der Brandbekämpfer nicht mehr verhindern kann. Der Container steht genau unter dem Dach des Supermarkts. Die hochschlagenden Flammen breiten sich sofort über das gesamte Dach aus und ergreifen mit extremer Geschwindigkeit Besitz vom gesamten Gebäude.
Die Feuerwehrleute und die Einsatzkräfte der Polizei sehen, dass diese Situation höchste Gefahr bedeutet. Das Supermarktgebäude ist nicht mehr zu retten, doch ein neunstöckiges Wohnhaus steht nicht weit weg. Sollte das Feuer auf dieses Gebäude übergreifen, wären viele Menschenleben in Gefahr. Die Distanz zwischen dem brennenden Supermarkt und dem Wohnhaus, in dem auch viele Studenten leben, beträgt keine fünf Meter.Alle Straßen gesperrt


Polizei und Feuerwehr sind mit mehreren Problemen konfrontiert, die alle höchste Priorität haben. Die starke Rauchentwicklung gefährdet den um diese späte Uhrzeit schwachen Verkehr auf dem Kürenzer und Tarforster Plateau, alle angrenzenden Straßen müssen deshalb gesperrt werden. Das übernimmt die Polizei, während die Feuerwehr mit aller Macht gegen ein Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus kämpft.
Doch die Einsatzleitung kann und will sich nicht darauf verlassen, dass dieser Kampf gewonnen wird. Sie muss mit dem Schlimmsten rechnen. Die Polizei leitet die Evakuierung des Wohnhauses ein.
Die Aktion läuft schnell und konsequent. Insgesamt 58 Menschen holen die Beamten aus dem Hochhaus heraus. Viele werden erschreckt, doch niemand wird verletzt. "Ich bin so froh, das nichts Schlimmes passiert ist", wird eine der Betroffenen am nächsten Morgen sagen. "Polizei und Feuerwehr haben eine Katastrophe verhindert."
Das Feuer greift nicht auf das Wohnhaus über. Die Feuerwehrleute müssen mehrere Brandnester im Supermarkt bekämpfen. Um an alle heranzukommen, reißen sie einen Teil des sowieso verlorenen Gebäudes ein. Um 1.15 Uhr hat die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Erst um 4.30 Uhr ist der Einsatz endgültig beendet. Die Straßensperrungen werden aufgehoben, die Anwohner können in das unbeschädigte Wohnhaus zurückkehren.
Am Dienstagmorgen ist der Bereich um den Supermarkt abgesperrt. Brandgeruch liegt über Kürenz. Einsatzfahrzeuge der Polizei und Feuerwehr stehen am Weidengraben. Passanten starren auf die Überreste des Supermarkts, die den Eindruck erwecken, eine Explosion habe das Gebäude zerrissen.
Uwe Konz, Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums Trier, ist selbst vor Ort. "Die Kripo schließt Brandstiftung nicht aus", sagt er. Ein Routinesatz der Ermittler in solchen Fällen. Noch gibt es keine Beweise, aber ein Müllcontainer voller Papier setzt sich nicht von selbst in Brand. Der Gesamtschaden liege im hohen sechsstelligen Bereich.
"Wenn es Brandstiftung war, dann habe ich große Angst", sagt eine Anwohnerin. "Dann haben die Täter den Tod vieler Menschen in Kauf genommen."
In den vergangenen Tagen brannten auch auf dem Ex-Landesgartenschaugelände einige Müllcontainer (siehe Extra).Extra

Brände in Kürenz: War es ein Feuerteufel? Supermarkt zerstört - Weitere Fälle auf dem Petrisberg
Foto: friedemann vetter (ve.), Friedemann Vetter ("TV-Upload vetter"
 Der Schaden liegt nach einer ersten Schätzung der Polizei im hohen sechsstelligen Bereich.

Der Schaden liegt nach einer ersten Schätzung der Polizei im hohen sechsstelligen Bereich.

Foto: friedemann vetter (ve.), Friedemann Vetter ("TV-Upload vetter"
 Der Supermarkt wird völlig zerstört, das Wohnhaus daneben bleibt unbeschädigt.

Der Supermarkt wird völlig zerstört, das Wohnhaus daneben bleibt unbeschädigt.

Foto: friedemann vetter (ve.), Friedemann Vetter ("TV-Upload vetter"
 Von den Verkaufsräumen bleiben nur Trümmer übrig.

Von den Verkaufsräumen bleiben nur Trümmer übrig.

Foto: friedemann vetter (ve.), Friedemann Vetter ("TV-Upload vetter"

Auf dem früheren Landesgartenschaugelände auf dem Petrisberg standen in den vergangenen Wochen immer wieder Mülltonnen in Flammen. Das bestätigt Klaus Scherer vom städtischen Grünflächenamt. "Es gab Fälle am Turm Luxemburg und am Lotto-Forum." In der Nacht auf den 9. August haben Unbekannte einen Container gezielt ins Lotto-Forum gezogen und dann angezündet. Ein Augenzeuge hat die Feuerwehr alarmiert. Scherer: "Das war unser Glück, sonst wäre die Lärmschutzwand wohl abgebrannt." In diesem Fall hätte der Schaden bei 150 000 Euro gelegen. Das Grünflächenamt reagierte. "Wir schließen abends alle Müllcontainer weg und stellen sie erst morgens wieder raus", sagt Scherer. Ob diese Fälle mit dem Brand des Supermarkts zusammenhängen, ist noch Spekulation. Die Polizei hat die Vorfälle auf dem Schirm. "Eine Brandermittlerin war am Tag nach dem Feuer im Markt hier", erklärt Scherer. Bereits in der Nacht zum 31. Juli brannte in der Kleingartenanlage auf dem Petrisberg ein Gartenhaus ab. Augenzeugen werden gebeten, sich unter 0651/9779-2216 oder -2290 mit der Polizei in Verbindung zu setzen. jp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort