Brunnenhof im Advent 2008 hüttenfreie Zone

Der Streit um den "Adventlichen Brunnenhof" eskaliert. Nachdem die Stadt den Pächtern des Restaurants Brunnenhof untersagt hat, sieben Holzhütten im Innenhof des Simeonstifts aufzubauen und dort Speisen und Getränke anzubieten, kontern die Gastronomen juristisch. Sie wollen gerichtlich prüfen lassen, ob die Ablehnung rechtens ist

 Wollen gerichtlich klären lassen, ob sie im Advent 2009 den Brunnenhof weihnachtlich gestalten und gastronomisch nutzen können: Ralf Laux (links) und Alex G. Kieffer. TV-Foto: Roland Morgen

Wollen gerichtlich klären lassen, ob sie im Advent 2009 den Brunnenhof weihnachtlich gestalten und gastronomisch nutzen können: Ralf Laux (links) und Alex G. Kieffer. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Bisher steht nur eines fest: Den "Adventlichen Brunnenhof", dessen Ankündigung seit vorletzter Woche für großen Wellenschlag sorgt, wird es in diesem Jahr nicht geben. Die Stadt will ihn nicht, die Gastronomen können nicht mehr: "Das Thema ist jetzt durch, weil die Zeit schon viel zu weit fortgeschritten ist", bedauert Alex G. Kieffer (48), der gemeinsam mit Ralf Laux das Restaurant Brunnenhof betreibt. "Dazu hätten wir am Montag grünes Licht gebraucht."

Doch das haben Vertreter von Liegenschafts- und Rechtsamt verweigert. In einem Gespräch mit dem Pächter-Duo Kieffer/Laux machten sie den Standpunkt des Rathauses klar: Der Aufbau von Holzhütten und Stehtischen auf der 220 Quadratmeter großen Gastro-Fläche im mittelalterlichen Brunnenhof sei ebenso wenig mit dem Pachtvertrag vereinbar wie das Vorhaben, dort mit einem weiteren Restaurant und einem Weingut zu kooperieren.

Daraufhin vermeldete Stadt-Pressesprecher Ralf Frühauf am Dienstagvormittag, die Pächter würden darauf verzichten, ihre Pläne in diesem Advent in die Tat umzusetzen. Nun wolle man "in aller Ruhe und gemeinsam" ausloten, wie sich für 2009 eine Lösung finden lasse, mit der beide Seiten leben könnten.

Maximini: "Wehret den Anfängen!"



Gestern Nachmittag war es vorbei mit dem vermeintlichen Minimal-Konsens. "Offen gestanden, ziemlich überrascht" zeigte sich Frühauf von einem frisch eingetroffenen Schreiben, in dem die Brunnenhof-Pächter erklärten, sie wollten gerichtlich prüfen lassen, ob die Ablehnung des Konzepts "Weihnachtlicher Brunnenhof" durch die Stadt rechtens ist: "Davon war am Montag keine Rede gewesen."

Alex G. Kieffer nennt diesen Schritt "eine Form von Notwehr: Uns wurde am Montag mit einer einstweiligen Verfügung gedroht für den Fall, dass wir unsere Hütten aufbauen. Den Kompromissvorschlag, in den Arkaden Speisen und Getränke anzubieten, können wir nicht annehmen. Deshalb wollen wir möglichst bald klären, welche Befugnisse und Perspektiven wir auf der von uns gemieteten Fläche haben."

Gleichwohl sehe man dem für den 15. Dezember vereinbarten Gespräch mit OB Klaus Jensen "optimistisch" entgegen: "Die Stadt muss doch ein Interesse daran haben, dass sich der Brunnenhof besucherfreundlich und attraktiv präsentiert."

Die Frage, ob das überraschende juristische Vorgehen nun zu einer atmosphärischen Verstimmung führen könnte, wollte Frühauf nicht beantworten: "Kein Kommentar!"

Zufrieden mit der Entscheidung der Stadt, die Pläne von Kieffer und Laux abzulehnen, zeigt sich der Vorsitzende der UBM-Stadtratsfraktion, Manfred Maximini: "Wehret den Anfängen! Mir geht es darum, den beliebten Trierer Weihnachtsmarkt und seine Qualität abzusichern. Wenn die Stadt im Brunnenhof eine ähnlich geartete Veranstaltung zulässt, dann kann sie in den kommenden Jahren entsprechenden Begehrlichkeiten etwa auf dem Viehmarkt, dem Kornmarkt oder auf dem Stockplatz nichts entgegenhalten."

Meinung

Zementierte Winter-Tristesse

Weihnachten, Fest des Friedens und der Harmonie? Im Brunnenhof garantiert nicht. Jetzt sind beide Seiten sauer: Die Pächter, die sich gegängelt und und um ein lukratives Weihnachtsgeschäft gebracht sehen. Aber auch die Stadt, die jetzt verschnupft registriert, dass die juristische Keule ausgepackt wird. Bei alledem sollte das Rathaus eines nicht vergessen: Der Brunnenhof ist Teil des mit zehn Millionen Euro an Steuergeldern um- und ausgebauten Simeonstifts. Eine Attraktion weit über die Konstantin-Ausstellung hinaus soll das aufgepeppte mittelalterliche Gemäuer sein. Tatsächlich regiert im winterlichen Brunnenhof die pure Tristesse. Da könnte die Belebung durch ein festlich geschmücktes Holzhütten-Minidorf nicht schaden. r.morgen@volksfreund.de

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