Bücher brauchen Freunde

TRIER. (len) In ihrer Jahresmit-gliederversammlung zog die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek Trier Bilanz und wählte einen neuen Schatzmeister.

Rund 40 Mitglieder des Vereins waren in den Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais gekommen. Neben den Regularien erwartete sie Musik aus dem 13. und 14. Jahrhundert und ein Vortrag von Cornelia Schneider vom Gutenbergmuseum in Mainz zum Thema "Bücher für Europa. Gutenbergs Mitarbeiter und Nachfolger Peter Schöffer zum 500. Todesjahr." Über die Aktivitäten des Vereins berichtete die stellvertretende Vorsitzende Waltraud Jammers. Das größte Ereignis in der Stadtbibliothek im vergangenen Jahr sei die Wiedereröffnung der Schatzkammer gewesen. Der Verein organisierte zahlreiche Führungen durch die Kammer. Auch in Vorträgen konnten sich Mitglieder und Gäste informieren: Die Referenten beschäftigten sich mit den Themenbereichen Architektur und Kultur - unter Berück-sichtigung der Bestände der Bi-bliothek. Eine Veranstaltung etwa hatte 2000 Jahre Weinkultur zum Thema. Für die Trierer Gästeführer bot der Verein eine eigene Informationsveranstaltung an.Sanierung des Lesesaales

Über die Entwicklung der Stadtbibliothek berichtete ihr Leiter, Professor Gunther Franz. "Seit Jahren steht das Schild der Generalsanierung vor dem Haus", sagte er. Noch in diesem Jahr solle mit dem zweiten von insgesamt drei Bauabschnitten begonnen werden, der Sanierung des Lesesaals von 1960. Da der Saal unter Denkmalschutz steht, muss bei der Renovierung behutsam vorgegangen werden. Der Saal solle klimatisiert werden, damit die Bücher, die aus dem ebenfalls klimatisierten Magazin kommen, keinen Hitzeschock erleiden. Sorge bereite der Gewölbekeller im Palais Walderdorff. Er sei noch nicht nutzbar, mit Zuschüssen der Nikolaus-Koch-Stiftung solle der Raum aber bald ausgebaut werden. Ein Problem sei auch die Wiederbesetzung der Restauratorenstelle der Bibliothek im kommenden Jahr. "Eine Neubesetzung gibt das Budget nicht her", erklärte Franz. Ein Restaurator in der Werkstatt vor Ort werde aber unbedingt benötigt. Franz: "Wir suchen jemanden, der für uns arbeitet, aber auch Aufträge von anderen annimmt." Eine Hauptaufgabe der Gesellschaft der Freunde und Förderer ist es, die Stadtbibliothek finanziell zu unterstützen. Über 26 000 Euro nahm der Verein ein, der Großteil davon floss in die Anschaffung und Restaurierung von Büchern. Da Schatzmeister Gert Burscheid zum Jahresende sein Amt aufgibt, wählten die Mitglieder einen Nachfolger: Günther Passek. Der Vorsitzende Josef Peter Mertes warb für das Buchpatenprogramm. Freunde alter Bücher können die Kosten für die Restaurierung eines Buches übernehmen, das ihnen besonders am Herzen liegt. Bislang konnten 140 zum Teil sehr wertvolle Bände durch die Paten vor dem Verfall gerettet werden. "Ein sehr erfolgreiches Programm", sagte Mertes.

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