Bunt gemischt auf dem Weg in den Beruf

TRIER-SÜD. Die Geschichte der Pestalozzi-Hauptschule reicht bis ins Jahr 1959 zurück. Damals startete die Lehranstalt am Zuckerberg als Evangelische Schule, dann als Christliche Gemeinschaftsschule. Erst 1970 erfolgte die Umbenennung nach dem Schweizer Pädagogen.

Zum Schuljahr 1994 bezogen Schüler und Lehrer das Gebäude des ehemaligen Treveris-Gymnasiums in Triers Süden in unmittelbarer Nachbarschaft zu Medard-Schule, Barbara-Grundschule und dem Jugendtreff Südpol. Rund 180 Schüler besuchen heute in neun Klassen die Pestalozzi-Hauptschule in der Speestraße. Allerdings schwanke die Zahl der Schüler aufgrund von "Migrationsbewegungen" und regelmäßigen "Rückläufern aus Realschulen oder Gymnasien", erklärt Konrektor Markus Lehnert. Dadurch müssten die Schüler eine große Integrationsleistung bringen. "Für uns gehört es zum Alltag, dass wir hier bunt gemischte Gruppen haben", so Lehnert. 23 Nationalitäten sind an der Pestalozzi-Hauptschule vertreten. Eine besondere Herausforderung für die Fördermaßnahmen und die Integration in die Klassenverbände stellen die rund 20 Prozent der Schüler dar, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Etwa die Hälfte von ihnen habe kaum oder keine Deutschkenntnisse, erklärt Lehnert. Um die Defizite aufzufangen, bietet die Schule in vier Stunden pro Woche speziellen Förderunterricht an, in denen der Spracherwerb an alltäglichen Lebenssituationen geübt wird. Ziel der Arbeit von Lehrern und Schulleitung ist es, den Schülern trotz aller Schwierigkeiten den Weg ins Berufsleben zu ebnen, ihre Stärken zu fördern und dadurch zu mehr Selbstbewusstsein und Motivation beizutragen, ohne sie zu überfordern.Soziales Lernen als wichtige Aufgabe

"Ein Leitgedanke unserer Arbeit lautet: Wir holen unsere Schüler da ab, wo sie stehen", erklärt Lehnert. So gibt es wiederkehrende berufsvorbereitende Projekte, in denen die Jugendlichen unter anderem ihnen bisher unbekannte Berufssparten kennen lernen können. Bewerbungstraining und Berufspraktika sind ebenso Teil des Schulkonzeptes wie der fachpraktische Unterricht. Verstärkt legt das Kollegium der Pestalozzi-Hauptschule Wert auf das Vermitteln sozialer Kompetenzen. Dabei unterstützt Schulsozialarbeiterin Christa Schuster-Fußmann die Lehrer. Seit 1997 gibt es das "Café Lozzi", das von Schülern betrieben wird. Hier treffen sie sich vor und nach dem Unterricht, in Pausen und während der Freistunden. Arbeitsabläufe, Organisation, Teamfähigkeit, die Festlegung von Preisen und der Ein- und Verkauf werden dabei ebenso trainiert wie das zwischenmenschliche Miteinander. Außerdem soll im "Café Lozzi" der Versuch gestartet werden, den Kindern eine gesunde und bewusste Ernährung näher zu bringen. Auch so genannte Streitschlichter sind ins Schülercafé integriert. Mit einer speziellen Ausbildung in regelmäßigen Streitschlichter-Seminaren beginnen interessierte Schüler in der siebten Klasse. Die Älteren arbeiten eigenverantwortlich. "Es dauert lange, bis die Kinder zur selbstständigen Arbeit aufgebaut sind", erläutert der Konrektor. Dass die Pestalozzi-Hauptschule als "Schule im sozialen Brennpunkt" klassifiziert wird, verständen immer noch viele Menschen als Makel, berichtet Lehnert. Aber dadurch würden der Schuler auch Extra-Stunden zugewiesen, die nötig seien, um den besonderen Verhältnissen gerecht zu werden. "Wir sind sehr engagiert und geleitet davon, das Beste für unsere Kinder herauszuholen", umschreibt der Konrektor die Arbeitsleistung. Er hat seit der Pensionierung der langjährigen Rektorin Uta Keukert im Juli dieses Jahres die Schulleitung übernommen. Über die zukünftige Besetzung der Stelle ist noch nicht entschieden worden.

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