Damit Kinder beflügelt werden

Die Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen mit Eltern wirft immer wieder Probleme auf. Im zweiten regionalen Ponte-Workshop an der Universität Trier arbeiteten 55 Pädagogen aus Kindergärten und Schulen an Methoden für eine bessere Kommunikation mit den Familien.

Trier. (mehi) Mit Plenarvorträgen und Workshops wollen sich die Pädagogen aus Kindertagesstätten und Grundschulen aus Schweich und den Trierer Stadtteilen Mitte, Heiligkreuz, Pfalzel und Ruwer gemeinsam fit machen für ihre tägliche Arbeit. "Die Kernidee von Ponte ist, dass Kindergärten und Grundschulen in sogenannten Tandems zusammen gebracht werden", sagt Diplom-Pädagogin Sabine Bollig, die mit ihrer Kollegin Bianca Kreid die fünf Gruppen moderiert. Die Tandems treffen sich alle vier Wochen, zwei Mal im Jahr findet ein Workshop statt. Ponte Trier ist ein Projekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie, eine gemeinnützige Gesellschaft an der Freien Universität Berlin (Ina), sowie der Universität Trier und wird gefördert von der Nikolaus-Koch-Stiftung.Die Zusammenarbeit mit den Eltern sei ein besonders heikles und konfliktträchtiges Thema. Pädagogik-Professor Michael-Sebastian Honig, der das Projekt begleitet, verweist auf die unterschiedlichen Perspektiven und Erwartungen der Beteiligten, die in Kindergärten und Schulen aufeinander treffen."Wie ein Schmetterling werden Kinder heute von zwei Seiten beflügelt; von Familie und Bildungsinstitutionen", sagt Professor Ludwig Liegle aus Tübingen. In dieser Erziehungspartnerschaft gelte es, eine Basis zu finden, auf der alle Beteiligten miteinander kommunizieren können. Dabei sei es wichtig, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der familiären und staatlichen Erziehung zu kennen. Wenn die Einrichtungen ein pädagogisches Konzept vorlegten, fühlten sich Eltern sicherer. Sie erkennen die fachliche Kompetenz der Fachkräfte an und kontaktieren diese in Erziehungsfragen.Die Ausonius-Grundschule bildet zusammen mit den Kindertagesstätten St. Valerius und "Haus der Kinder" das Tandem "Trier-Mitte". "Wir wollen durch Ponte die Kinder besser auf die Schule vorbereiten", sagt Dorothee Backes vom "Haus der Kinder". "Die Eltern haben Angst, dass ihre Kleinen den Übergang nicht schaffen. Das überträgt sich auf die Kinder." Es gebe bei den Eltern eine große Unsicherheit, was im Kindergarten gelernt werden solle, bestätigt Bernhard Klein, Leiter von St. Valerius. Dabei sei vor allem das Selbstbewusstsein der Kinder wichtig für den Schulbesuch, sagt Nicole Stüber von der Ausonius-Grundschule.Seit dem ersten Ponte-Workshop im Juni hat sich viel getan. "Wir besuchen uns gegenseitig in den Einrichtungen, um den Tagesablauf kennen zu lernen, und stimmen uns besser ab", sagt Bernhard Klein. "Dieses Jahr gab es einen gemeinsamen Martinszug." "Wir nehmen an den Elternabenden teil, da wir die Kinder kennen", ergänzt Dorothee Backes. Die Vorschulkinder haben sich die Schule angesehen. "Unsere Zusammenarbeit beruhigt die Eltern. Sie reagieren positiv auf das Projekt."

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