Dem Tod nicht alleine begegnen

TRIER. Die Pläne für ein stationäres Hospiz in Trier werden konkret: Vermutlich wird ein Zusammenschluss von Krankenhaus- und Altenpflege-Trägern hinter der Einrichtung stehen, die unheilbar Kranken das Sterben erträglich machen soll. Mit im Boot ist auch der Hospizverein, der seine Erfahrungen aus der ambulanten Betreuung in die Konzeption des Hauses einbringt.

Das Interesse an einem stationären Hospiz in Trier ist groß: Gleich drei Krankenhäuser, das Mutterhaus, das Evangelische Elisabeth-Krankenhaus und das Brüderkrankenhaus erklärten sich bei einer vom Hospizverein organisierten Sitzung bereit, sich an einem Hospiz zu beteiligen. Interesse signalisierte auch ein Vertreter des Saarburger Krankenhauses. Große Bereitschaft zur Kooperation

Der Altenpflege-Träger Vereinigte Hospitien würde am liebsten alleine ein Hospiz betreiben. Mit derart konkreten Aussagen hatte Monika Lutz, zweite Vorsitzende des Hospizvereins, nicht gerechnet. "Die Kooperationsbereitschaft haut mich um", sagte sie und sicherte die Unterstützung des Vereins zu. "Wir werden als Fachleute zur Verfügung stehen, auch wenn dies vielleicht Nachtarbeit und ehrenamtliche Überstunden bedeutet." 1995 wurde der Hospiz-Verein gegründet, der Sterbende und deren Angehörige zu Hause betreut. Die ambulante Arbeit soll unter einem stationären Hospiz nicht leiden. Aufgenommen werden nur Menschen, die zu Hause nicht versorgt werden können. "Wir dürfen der Gesellschaft nicht die Verantwortung für die Sterbenden abnehmen", forderte ein Sitzungsteilnehmer. Für den Betreiber wird die Einrichtung Verluste bedeuten. "Es gibt kein stationäres Hospiz, das mit schwarzen Zahlen arbeitet", sagte Carl-Heinz Müller, Vorsitzender des Hospizvereins. Den Bedarf in Trier schätzt der Verein auf acht Betten - rund 600 000 Euro pro Jahr kostet der Betrieb vergleichbarer Einrichtungen in anderen Städten. Bezuschusst wird das Hospiz von der Herbert und Veronika Reh-Stiftung, die sich die Unterstützung von Menschen im karitativen Bereich zur Aufgabe gemacht hat. "Es ist unser Herzenswunsch, dass sterbende Menschen eine würdige Endphase erleben", sagte Veronika Reh. Trotzdem: Ein stationäres Hospiz ist ohne die Arbeit freiwilliger Helfer nicht denkbar. Im Sinne der Ehrenamtlichen sollen klare Vereinbarungen und ein durchdachtes Konzept die Zuständigkeiten regeln. Klar ist für den Hospizverein, dass ein Hospiz eine baulich, organisatorisch und wirtschaftlich selbstständige Einrichtung mit separatem Personal und Konzept sein muss. "Man kann in einem Krankenhaus nicht die wohnliche Atmosphäre erzeugen, die wir uns vorstellen", sagte Gerda Graf, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz. Um eine Konzeption für das Trierer Hospiz zu erarbeiten und einen Standort zu suchen, werden sich die Beteiligten innerhalb der kommenden Wochen treffen. Graf begrüßte die Zusammenarbeit mehrerer Träger: "Sie ist zwar schwieriger, ist jedoch dem Hospizgedanken näher." Ihre Meinung in Kürze? Mail an echo@volksfreund.deName und Adresse nicht vergessen!

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