Dempfle will Dampf nicht rauslassen

Dass den Brunnenhof des Simeonstifts möglichst bald ein neuer Brunnen zieren soll, darin sind sich die Mitglieder des Stadtrats Trier einig. Doch wer soll den Brunnen planen, gestalten und - vor allen Dingen - bezahlen?

 Zumindest die Standortfrage ist geklärt: Der künftige Wasserspender im Brunnenhof wird neben dem neuen gläsernen Anbau an den Nordflügel des Simeonstifts gebaut. TV-Foto: Roland Morgen

Zumindest die Standortfrage ist geklärt: Der künftige Wasserspender im Brunnenhof wird neben dem neuen gläsernen Anbau an den Nordflügel des Simeonstifts gebaut. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Brunnenlos ist der Brunnenhof am Simeonstift eigentlich schon seit 2004. Seitdem hat es in der ehemaligen Wassermulde wegen irreparabler Technik bereits nicht mehr gesprudelt. Und nachdem schwere Baumaschinen bei der Renovierung des Museums den Hofbelag stark beschädigt hatten, wurde bei der Sanierung des selbigen schließlich auch der alte Wasserspender abgerissen. Was bis dahin niemand von Herzen zu vermissen schien, beschäftigte den Stadtrat bei seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend eine gute halbe Stunde. Einig wurde man sich nicht."Ihre Brunnen bezahlen die Trierer noch selbst"

Ein "Brunnen von Trierer Künstlern gestaltet, bezahlt von den Trierern, für alle Triererinnen und Trierer" müsse es sein, plädierte Ulrich Dempfle. Auf Gelder vom Land müsse man dafür nicht zurückgreifen, "ihre Brunnen bezahlen die Trierer noch selbst", rief der CDU-Sprecher mit Verve. Der Finanzierungsvorschlag seiner Fraktion: Während der Konstantinausstellung solle ein "optisch ansprechender Spendenbehälter" im Brunnenhof aufgestellt werden. So könnten bei den Besuchern der Konstantinausstellung Spenden für den Brunnenbau erbeten werden. Dass seinen "Trierer Brunnen" dann wohl eher Touristen als Trierer bezahlen würden, tat dem lokalpatriotischen Eifer Dempfles keinen Abbruch. Auch die SPD hatte einen Antrag zur Gestaltung des Innenhofes des Simeonstifts gestellt. Peter Spang ging die Angelegenheit jedoch weniger emotional an: "Ich finde den Brunnenhof auch ohne Brunnen sehr gelungen." Doch sei an die Fraktion in den vergangenen Wochen wiederholt die Forderung nach einem Brunnen im Simeonstift-Hof herangetragen worden. Deshalb solle die Verwaltung "Standortalternativen" für einen solchen Brunnen aufzeigen sowie Kosten und Finanzierung berechnen. Die Standortfrage sei längst geklärt, warf Dominik Heinrich ein. "Die Rohre sind so verlegt worden, dass nur eine Stelle in-frage kommt", sagte der Architekt und lästerte: "In der Baukommission wurde lange über einen Brunnen diskutiert - da habe ich von ihren Fraktionen keinen Ton gehört. Jetzt, wo das öffentliche Interesse da ist, stricken Sie mit heißer Nadel Anträge!"Manfred Maximini bewies Humor: "Bis in die 50er-Jahre hinein hieß der Brunnenhof Blumenhof - würden wir ihn wieder umtaufen, könnten wir Blumen pflanzen statt einen Brunnen zu bauen, das wäre auf jeden Fall billiger." Auch Thomas Egger (FDP) wollte sich für keinen der Anträge entschließen. "Soll der Brunnen von einer privaten Bürgerinitiative finanziert werden, dann brauchen die Trierer dafür keinen Stadtratsbeschluss", kritisierte er vor allem die CDU. Oberbürgermeister Jensen schlug schließlich vor, die Anträge vor einem Ratsbeschluss im Bauausschuss zu beraten. SPD, Grüne, UBM und FDP stimmten mit 29 Stimmen zu, die CDU hielt mit 20 Stimmen dagegen. "Ich werde den Dampf aus dem Thema nicht herauslassen", protestierte Ulrich Dempfle anschließend gegenüber dem TV. Weitere Beschlüsse Abwasser wird teurer: Zum 1. Juli werden in Trier die Gebühren pro Kubikmeter gewichtetes Schmutzwasser von 1,29 Euro auf 1,46 Euro erhöht. Der Stadtrat hat dieser vom SWT-Verwaltungsrat beschlossenen Erhöhung zugestimmt. Ein vierköpfiger Haushalt mit durchschnittlich 15 Kubikmetern Schmutzwasser pro Monat muss jährlich mit rund 30,60 Euro mehr rechnen. Ortsteilbudgets: Der Stadtrat hat den Trierer Ortsbeiräten insgesamt 511 000 Euro bewilligt. Über ihre Budgets, die sich nach der jeweiligen Einwohnerzahl berechnen, sollen die Räte unter Einhaltung der Verordnungen und in Absprache mit den Fachämtern verfügen können. Bis spätestens zum 25. September können die Räte Geld aus den Budgets bei der Verwaltung beantragen. Schulen: Für Sanierungen und Umbauten von Trierer Schulen hat der Stadtrat insgesamt rund 915 000 Euro bewilligt. Davon erhält die Porta-Nigra-Schule in Trägerschaft der Lebenshilfe einen Zuschuss von 163 000 Euro zur insgesamt 258 000 Euro teuren Renovierung. Der Umbau der Keune-Schule in Neu-Kürenz kostet die Stadt rund 150 000 Euro. Die Berufsbildende Schule Gewerbe und Technik erhält für notwendige Brandschutzmaßnahmen 274 000 Euro. Für die Erweiterung des Max-Planck-Gymnasiums zur Ganztagsschule wurden Zuschüsse in Höhe von 328 000 Euro bewilligt.

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