Der Gemütliche

TRIER. Debatte ohne direktes Duell: Trier-Forum, Architektenkammer und Verkehrsclub-Kreisverband hatten zu Diskussionsrunden mit den Oberbürgermeister-Kandidaten eingeladen. Dabei saßen beide zwar am selben Tisch, aber nicht zur selben Zeit. Am Mittwochabend war Ulrich Holkenbrink (CDU) dran, am Donnerstag Klaus Jensen (unabhängig).

Mittwochabend, 19 Uhr. Ulrich Holkenbrink sieht sich mehr als 100 interessierten Zuhörern gegenüber, im Vortragssaal der VHS am Domfreihof ist kein Platz mehr frei. Am 24. September wird der neue Oberbürgermeister gewählt, und der Wahlkampf hat begonnen. Zwar läuft er momentan eher indirekt ab, was aber auch ein Vorteil sein kann. Die Diskussion wird nicht durch Scharmützel der Kandidaten belastet, sondern konzentriert sich auf das Thema - Trier. Holkenbrink tritt so auf, wie man ihn kennt. Optimistisch und geradezu fröhlich betont er die hohe Bedeutung der Bürgernähe ("wird ausgebaut") und den enormen Stellenwert der Vereine ("sehe ich ganz oben"). Dennoch kommt Kritik aus den Reihen des Publikums. "Was heißt denn Bürgernähe?", fragt ein Zuhörer. "Noch ein Fest, noch ein Bier?" Ein zweiter, aus dem Lager der Grünen stammend, stimmt zu: "Bürgerkompetenzen liegen brach, gerade im Fall des Südbads läuft der Wählerwille ins Leere." Holkenbrink stellt sich und wird allmählich warm. Die Diskussion bleibt kritisch, wird aber nicht feindselig. Der Kulturdezernent muss sich Schelte für die Gestaltung des Alleencenters anhören ("auch in meinen Augen nicht ganz geglückt"), soll Trier-West von seinem Negativ-Image befreien, die problematische Verkehrsanbindung der Höhenstadtteile in Angriff nehmen und auch noch das eigentlich dem Land zustehende Problem des alten Polizeipräsidiums in der Südallee lösen. Kein einfacher Parcours, doch der steht auch seinem Kontrahenten bevor. Der CDU-Kandidat bleibt währenddessen bei seiner argumentativen Linie: "Trier ist eine wundervolle Stadt, an deren Stärken wir weiter arbeiten müssen."

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