Der Geschichte Farbe geben

Dorf- und Stadtansichten aus früheren Zeiten, aber auch Landschaften auf Planeten sind Motive, die Uwe Jönson malerisch umsetzt. Basierend auf historischen Schwarz-Weiß-Fotografien hat der 51-Jährige auch der Trierer Stadtgeschichte mit dem Pinsel Farbe geschenkt.

 In rund 20 seiner Bilder zeigt Uwe Jönson Straßenszenen aus dem Trier früherer Zeiten. TV-Foto: Kerstin Smirr

In rund 20 seiner Bilder zeigt Uwe Jönson Straßenszenen aus dem Trier früherer Zeiten. TV-Foto: Kerstin Smirr

Trier. Ob das ehemalige Bahnhofsgebäude zur Jahrhundertwende, die alte Straßenbahn an der Ecke Paulinstraße/Theodor-Heuss-Allee oder eines der letzten Fischerboote am Zurlaubener Ufer: Uwe Jönson hat sich in seinen Bildern schon mehrfach der Stadt Trier in früheren Zeiten gewidmet. Mit Pinsel und dick aufgetragener Wassermalfarbe bringt der gebürtige Ruwerer die Motive auf Zeichenpapier. "Die Bilder wirken dadurch beinahe wie Ölgemälde", sagt er. Basis für seine kaum mehr als Din-A5-großen Bilder ist dabei immer ein Foto. Aus historischen Büchern sucht er seine Motive aus. So sind es meist Schwarz-Weiß-Fotografien, auf die seine Bilder gründen. Eine Einschränkung seiner Fantasie und Kreativität empfindet er nicht, auch wenn durch die Fotos die Perspektive und das Motiv vorbestimmt sind. "Es gibt in meiner Malerei eben einen Rahmen, in dem ich mich entfalten kann", sagt er. "Ich hatte schon immer eine Tendenz zur Realität." So erhalten Häuserfronten in seinen Bildern eben je nach überliefertem Wissen jene Farbe, die sie einst trugen. "Ich forsche ab und an auch bei Leuten nach, die von früher etwas wissen könnten", erzählt er.Zeichnungen von Planetenlandschaften

Doch nicht nur Ansichten von Trier und seinem Heimatort Ruwer hat Uwe Jönson bisher malerisch umgesetzt.Seinen Anspruch nach möglichst wahrheitsgetreuer Abbildung verfolgt er auch bei der Zeichnung von Planetenlandschaften. "Das Themenspektrum meiner Malerei erstreckt sich von Betrachtungen eines Dorfes bis hin zu anderen Planeten", erzählt er. Jährlich zeige er auf einer Fachmesse für Astronomie seine Planetenbilder. Eine Reise ins Weltall, um diese Landschaft einmal selbst zu sehen, sei für ihn jedoch nicht erstrebenswert: "Es ist mir nicht so wichtig, ob ich den Gegenstand meiner Malerei mit eigenen Augen gesehen habe oder nicht."Doch bei einigen Motiven macht der 51-Jährige gerne eine Ausnahme, und zwar bei jenen von Lanzarote, Island und der Antarktis. Mehrfach schon ist er zu diesen Reisezielen aufgebrochen, auch um Fotos für seine nächsten Bilder zu schießen. Seit 20 Jahren fährt er bereits nach Lanzarote, die Antarktis hat er dreimal mit dem Schiff besucht, und nach Island locken ihn häufig einheimische Freunde. Das Reisen sei für ihn Inspiration. "Die Ansichten von meinen Reisezielen sind eher ungewöhnlich", sagt er. Statt des Postkartenmotivs mit Sonne und Strand von Lanzarote erwartet den Betrachter eine Landschaft mit bewölktem Himmel.Die Malerei sei für ihn "Berufung", sagt Uwe Jönson, wenngleich auch nicht Beruf. "Ich habe mir die Malerei selbst beigebracht und den ein oder anderen Kurs besucht", erzählt der Hobby-Maler, der seit 30 Jahren zu Farbe und Pinsel greift. Am Wochenende und in den Ferien widmet sich Jönson, der als Bote bei der Agentur für Arbeit tätig ist, seiner Leidenschaft. Sein "Jahreswerk" bestehe aus zehn Bildern, erzählt er. "Ich arbeite immer an mehreren gleichzeitig." Inzwischen hat er allerdings schon seine geplanten Bilder für dieses Jahr fertiggestellt. "Ich bin gerade dabei, sie zu rahmen." Für das kommende Jahr hat er mehr als das Umsetzen von zehn Werken im Visier: Derzeit organisiert er eine Ausstellung seiner Bilder, die voraussichtlich im Mai zu sehen sein werden.

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