Der Kaiser geht

Mit Fingerspitzengefühl und Spezialwerkzeug wird die Konstantin-Ausstellung abgebaut. Die Leihgaben sollen bis Ende dieser Woche zurückgehen. Das Rheinische Landesmuseum bleibt bis 24. Januar geschlossen.

 Der eine geht, der andere bleibt: Konstantin Sauer verpackt die Exponate der Konstantin-Ausstellung. TV-Foto: Gabriela Böhm

Der eine geht, der andere bleibt: Konstantin Sauer verpackt die Exponate der Konstantin-Ausstellung. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. Wenige Tage nach dem Finale der Konstantin-Ausstellung ist von dem kaiserlichen Glanz fast nichts mehr zu sehen: leer gefegte Gänge und Vitrinen ohne Inhalt. Dafür Geräte und Spezialwerkzeug, um die teilweise tonnenschweren römischen Relikte zu heben. Und jede Menge Holz. "Das sind die Kisten, in die die Sarkophage gepackt werden", erklären zwei Arbeiter von der Kölner Transportfirma Hasenkamp und bugsieren die noch zerlegten Kisten durch die Türöffnungen hin zu den Sarkophagen. Mit Füllmaterial werden die kostbaren Objekte vor Beschädigungen geschützt."Bis jetzt ist nichts passiert", zeigt sich Pressesprecherin Mirjam Flender erleichtert, dass es keine Schäden gegeben hat. Fast wehmütig streift ihr Blick durch die verwaisten Hallen. "Hier haben sich am Sonntag noch die Massen durchgeschoben, jetzt ist alles weg", sagt sie betrübt. Schon Montagmorgen um halb fünf hätten die ersten Kuriere vor der Tür des städtischen Museums gestanden, um ein Exponat abzuholen. Italiener schnell vor Ort

Ebenfalls schnell vor Ort waren italienische Kuriere, die in den ersten Tagen nach der Ausstellung sämtliche Leihgaben zurückgenommen haben. Schließlich steht in Kürze eine weitere Ausstellung über frühchristliche Kultur in Fort Worth an, wo einige der italienischen Exponate ausgestellt werden.Wie bei einer Wohnungsübergabe überprüfen die Kuriere ihre Objekte auf eventuelle Veränderungen im Vergleich zur Abgabe. Es gibt Bestandsprotokolle, Fotos werden gemacht, die Kostbarkeiten verpackt. Für den Transport ist die Firma Hasenkamp verantwortlich. Sie organisiert gleichfalls die Flüge, Zugtickets und Hotels für die Kuriere, die etwa aus Wien, Paris, Washington oder New York kommen. "Es ist ein sehr ruhiger Ablauf", findet Ralf Grüssinger, der die Kuriere vor Ort betreut. Um eventuelle Wartezeiten bei der Rückgabe zu überbrücken, organisiert er Führungen beispielsweise im Dom. Oder veranstaltet abendliche Treffen, in denen die Restauratoren und Archäologen in internationaler Runde fachsimpeln oder sich kennenlernen. Dass es dabei auch lustig werden kann, täusche nicht über den ernst zu nehmenden Abbau der Ausstellung hinweg. "Da muss man höllisch aufpassen. Woanders ist es schon passiert, dass ein Relief beim Abbau völlig zersplitterte",weiß Grüssinger.Konzentration auch bei einer Gruppe, die ein verschnürtes und schaumstoffgeschütztes Kapitel auf eine Palette hieven will. Mit einem Kran verlädt Thomas Lutgen das im Vergleich zu den Monumental-Exponaten relativ "zierliche" Objekt. Die Anspannung steht den Helfern dennoch ins Gesicht geschrieben, bis endlich das steinerne Zeugnis sicher verladen ist. Bis Mitte Dezember soll die gesamte Ausstellungs-Architektur abgebaut werden. Ab 25. Januar zeigt das Landesmuseum eine Interimsausstellung mit Exponaten aus eigenen Beständen.

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